Der ausgebildeter Schlosser Hermann Fischer kam nach seiner Militärdienstzeit im Jahr 1900 nach Wien Leopoldstadt in der Firma "Siemens-Schuckert", wurde dort Hauptvertrauensmann sowie Funktionär des Metallarbeiterverbandes. In dieser Funktion führte Fischer vehement den Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit – und gewann. Die "Siemens-Schuckert Werke" waren der erste Betrieb in der Monarchie, der die Arbeitszeit verkürzte.
Von 1913 bis zu seinem Tod fungierte Fischer als Bezirksobmann der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Leopoldstadt, von 1919 bis 1932 als Wiener Gemeinderat und ab 1932 – nach dem Tod Johann Janeceks – als Abgeordneter zum Nationalrat.
Von Krankheit bedroht setzte Hermann Fischer seinem Leben ein Ende und jagte sich an seinem Schreibtisch im Bezirkssekretariat Leopoldstadt eine Kugel in den Kopf. In einem Abschiedsbrief schrieb er: Das Leiden meiner Füße bringe ich nicht mehr weg und als Krüppel will ich nicht herumgehen. Ich scheide deshalb aus dem Leben.
Die in den Jahren 1928/29 nach Plänen von Otto Prutscher errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 2., Ybbsstraße 15-21, wurde Hermann-Fischer-Hof benannt.