Fantner, Benedikt

9.6.1893, Wien – 19.1.1942, ermordet in Hartheim/Linz (OÖ)

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Benedikt Fantner, der bereits mit 18 Jahren ein glühender Freigeist und Sozialist war, geriet im Ersten Weltkrieg in Wolhynien in russische Gefangenschaft und schloss sich 1917 der Russischen Revolution an. 1918 kehrte er nach Wien zurück und frequentierte hier diverse sozialistische, kommunistische und anarchistische Versammlungen und Diskutierklubs.

Bekannt wurde der Arbeiterdichter, der sein Auskommen als Vertreter, Austräger und Schreiber mehr schlecht als recht fand, v.a. durch seine Lesungen. Im April 1933 etwa stellte Fantner – gemeinsam mit den Arbeiterschriftstellern Fritz Bartl und Willy Miksch – seine Werke bei einer Lesung im Bildungsverein Alsergrund vor. Auch bei den Autorenabenden der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller las Fantner regelmäßig aus seinem Werk.

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Nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 wurde Fantners finanzielle Lage zunehmend trostloser, da sich seine Arbeiten nur noch vereinzelt publizieren ließen. Im Sommer 1935 beteiligte sich Benedikt Fantner an Lesungen von Arbeiterschriftstellern im Wiener Arbeiterstrandbad, die der Bildungsfunktionär der Arbeiterkammer, Viktor Matejka, organisierte.

Wenig später durchsuchten Polizeibeamte Fantners notdürftig eingerichtete Wohnung in der Dingelstedtgasse 5-7 im 15. Bezirk. Wegen Verwahrung kommunistischer und anderer illegaler Druckschriften, die offenbar für Propagandazwecke bestimmt waren, wurde Fantner mit sechs Wochen Arrest bestraft.

Nach seiner Entlassung übersiedelte Fantner in die Tschechoslowakei und meldete sich 1937 zu den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg. Die Niederlage der Republikaner führte Fantner nach Frankreich, wo er zunächst interniert und 1941 ins KZ-Dachau überstellt wurde. Hier begegnete er Viktor Matejka wieder: Er ist jeden Tag gekommen, ich habe ihn bisserl füttern können, aber es war zu sehen, er geht zugrunde... 

Als nicht mehr arbeitsfähiger KZ-Häftling wurde Benedikt Fantner mit vielen anderen Leidensgenossen im Zuge der Aktion "14f13" am 19. Januar 1942 in die Euthanasieanstalt Schloss Hartheim bei Linz überstellt und dort ermordet.

Die Aschenurne Benedikt Fantners wurde im Familiengrab auf dem Baumgartner Friedhof beigesetzt.

Werk: Lazarus. Die Geschichte eines Menschen unserer Zeit, 1929; Geschichten aus der grauen Masse, 1931.
Literatur: Eckart Früh, Benedikt Fantner, 1999; Hubert Höller, Übersicht über österreichische Arbeiterliteratur im spanischen Bürgerkrieg unter besonderer Berücksichtigung des Werkes von Benedikt Fantner, 1990.