Arbeiterstrandbad

22., Arbeiterstrandbadstraße 87-89

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An dem im 22. Bezirk gelegenen Teil der Arbeiterstrandbadstraße errichteten Arbeiter – v.a. Buchdrucker – im Jahre 1912 ihr eigenes Strandbad. Die Brauerei Nussdorf unterstützte das Vorhaben finanziell und erhielt dafür das Monopol für die Versorgung des Buffets. Anfang Juni 1912 konnte das Bad durch den Arbeiterschwimmverein eröffnet werden. Immer wieder kamen auch Gruppen der Kinderfreunde, in der Saison 1913 etwa 4.000 Kinder und 340 Aufsichtspersonen – zu einer Zeit, als nur eine geringe Anzahl Arbeiter des Schwimmens kundig [ist].

Das Wiener Arbeiterstrandbad, von vielen liebevoll nur "der Strand" genannt, spielte in der Ersten Republik nicht nur als kleines Freizeitparadies eine große Rolle. 

So fanden hier immer wieder auch Schwimmwettkämpfe statt, u.a. im Rahmen des Internationalen Sozialistischen Jugendtreffens im Juli 1929.

Im Sommer 1935 organisierte der Bildungsfunktionär der ArbeiterkammerViktor Matejka (Bild, 4. v. l.) im Arbeiterstrandbad Lesungen von Arbeiterschriftstellern, an denen sich auch der 1942 von den Nationalsozialisten ermordete Schriftsteller Benedikt Fantner (Bild, 2. v. l.) beteiligte.

Mitte der 1980er Jahre wurde das Arbeiterstrandbad als öffentliche Einrichtung geschlossen und bis 2014 privat weiterbetrieben. Da die Erneuerung der Infrastruktur des Arbeiterstrandbades unrentabel schien, wurde das Bad 2015 aufgelassen und das Areal als öffentliche Liegewiese umgewidmet.

Literatur: Helfried Seemann und Christian Lunzer, Wiener Bäder, 2004.