Spanischer Bürgerkrieg

S

Kein anderer Krieg in vergangenen Zeiten, mit Ausnahme vielleicht des Vietnamkrieges, erregte so intensive Emotionen, solch tiefe Festlegung, derart gewaltsame Teilnahme wie der Bürgerkrieg in Spanien (Phillip Knightley).
 

Im Jahr 1930 brach in Spanien das seit 1923 bestehende autoritäre Regime Primo de Riveras zusammen. Die im April 1931 abgehaltenen Wahlen führten zur Ausrufung der Republik; König Alfons XIII verließ das Land, ohne jedoch auf den Thron zu verzichten. Die neue Regierung leitete eine Bildungs- und Agrarreform ein, geriet allerdings bald in eine Zwickmühle: Der Linken gingen die Reformen nicht weit genug, die Rechte lehnte sie entschieden ab. 1936 errang die "Volksfront", ein Wahlbündnis von Republikanern, Sozialisten und Kommunisten, dennoch einen großen Wahlsieg.

TF_Brigadisten2_Werner


Kurz darauf kam es zu einem Aufstand von Teilen des Militärs unter dem Kommando von General Francisco Franco Bahamonde, der vom spanischen Klerus, dem royalistischen Adel, sowie großen Teilen der Bourgeoisie und der faschistischen Falange-Bewegung unterstützt wurde. Massive militärische und finanzielle Hilfe erhielten die Putschisten außerdem vom nationalsozialistischen Deutschland und vom faschistischen Italien.

Die Republikaner erhielten Unterstützung in Form von Waffen und Ausrüstung durch die Sowjetunion sowie von zahlreichen Freiwilligen aus vielen Ländern, die als "Internationale Brigaden" bekannt wurden. Die deutschen und österreichischen Freiwilligen kämpften v.a. im "Thälmann-Bataillon" und im "Bataillon Edgar André", die schließlich mit dem polnischen Dombrowski-Bataillon zur 11. Internationalen Brigade zusammengefasst wurden.

Unter den Österreichern, von denen etwa 1.700 namentlich erfasst sind, befanden sich viele ehemalige Schutzbündler – so z.B. auch Julius Deutsch –, die nach dem Februar 1934 Österreich verlassen mussten und nun aus ihren jeweiligen Exilländern nach Spanien eilten.

TF_Brigadisten1_Werner


Die demokratischen europäischen Großmächte Frankreich und Großbritannien verfolgten eine Politik der "Nichteinmischung", verhängten aber dennoch ein Waffenembargo gegen die legitime spanische Regierung und versuchten das antifaschistische Engagement ihrer eigenen Bevölkerung zu unterbinden.

Die militärische Situation der Republikaner war von Anfang an prekär. Im Herbst 1936 konnte der Vormarsch der Faschisten auf Madrid noch gestoppt werden.

Am 26. April 1937 wurde die baskische Stadt Gernika (Guernica) durch ein Flächenbombardement deutscher Bomber der Legion Condor zerstört. Ende November 1937 musste die Regierung, die aus dem belagerten Madrid nach Valencia ausgewichen war, vor dem Anmarsch der Nationalisten nach Barcelona fliehen.

Am 14. April 1938 brachen die Nationalisten zum Mittelmeer durch und spalteten das Gebiet der Republik in zwei Teile. Eine Gegenoffensive der Republikaner im Sommer 1938 endete mit einem Misserfolg.

TF_Bombardement_Cordoba_Werner
TF_Zentralfriedhof_Spanienkaempfer_Digi

Während der ersten Monate des Jahres 1939 eroberten die Nationalisten innerhalb kürzester Zeit ganz Katalonien, und bereits am 27. Februar erkannten die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs das Franco-Regime an. Am 28. März fiel auch Madrid und am 1. April 1939 konnte General Franco seinen Sieg verkünden.

Viele österreichische Interbrigadisten waren in den erbittert geführten Kämpfen gefallen, die meisten anderen setzten sich nach Frankreich ab, wo sie größtenteils interniert wurden. Ein Teil von ihnen fiel nach der Besetzung Frankreichs der Gestapo in die Hände, andere waren in der Folge im französischen Widerstand aktiv oder konnten weiter emigrieren.

General Franco blieb bis zu seinem Tod 1975 an der Macht.

Am Wiener Zentralfriedhof wurde beim Mahnmal für die zivilen Opfer der Februarkämpfe von 1934 in Gruppe 28 ein Denkmal für jene Österreicher errichtet, die als Angehörige der internationalen Brigaden in den Jahren 1936 bis 1939 im Kampf gegen den spanischen Diktator Franco gefallen sind. 

Literatur: Theodor Balk, Wen die Kugel vor Madrid nicht traf. Tagebuch-Roman über den Spanischen Bürgerkrieg und das Los der Spanienkämpfer, 1996; Brigitte Galanda, Für Spaniens Freiheit. Österreicher an der Seite der Spanischen Republik 1936–1939, 1986; Alfred Fellinger, Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg, 1999; Klaus Köb, Der Spanische Bürgerkrieg im Spiegel der Österreichischen Presse, 1990; Renate Kromp, Österreich und der spanische Bürgerkrieg, 1992; Felicitas Kruse, Schieß gut, aber freu dich nicht! Österreicherinnen und Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg 1936–1939, 1998; Hans Landauer, Lexikon der österreichischen Spanienkämpfer 1936–1939, 2003; Hermann Langbein, Pasaremos. Briefe aus dem spanischen Bürgerkrieg, 1982; Bernhard Präauer, Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg, 1999.