Franz Birnecker trat als 19jähriger der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, war Funktionär der Partei in Hietzing, Betriebsrat der Semperit-Gummiwerke und im Verbandsvorstand der chemischen Arbeiter tätig. In die Geschichte ging er als das erste Todesopfer einer politischen Gewalttat in der Ersten Republik ein.
Birnecker hatte am 17. Februar 1923 an einer Zusammenkunft des Baumgartner Sportklubs im Gasthaus Zehetner in der Waidhausenstraße (heute 14. Bezirk, damals Hietzing) teilgenommen und wollte mit der Straßenbahn nach Hause fahren, als er sah, dass andere Mitglieder des Vereins von mehreren Männern mit Knüppeln attackiert wurden. Später stellte sich heraus, dass die Angreifer Mitglieder der rechtsradikalen, paramilitärischen Formation Ostara waren, die im gleichen Gasthaus ebenfalls eine Versammlung abgehalten hatten.
Als Birnecker und ein zweiter Genosse zu Hilfe eilen wollten, fielen plötzlich mehrere Schüsse; Franz Birnecker wurde tödlich getroffen. Der Polizei gelang es nicht, die Täter zu ermitteln. Der Mord an Franz Birnecker war der unmittelbare Anlass für die Gründung des Republikanischen Schutzbundes als Selbstschutzorganisation der Arbeiterbewegung.
Die Arbeiter Hietzings ließen für Franz Birnecker ein Grabdenkmal am Baumgartner Friedhof, 14., Waidhausenstraße 52, errichten, seine feierliche Enthüllung am 31. August 1924 wurde bereits zu einer "machtvollen Kundgebung" des Republikanischen Schutzbundes. Schutzbundkommandant Julius Deutsch sagte im Rahmen der Feier: Wir haben nach dem Tode Birneckers noch furchtbare Opfer zu beklagen gehabt. Sein Tod aber war für viele Tausende eine Mahnung, sich zusammenzuschließen zur Abwehr der Reaktion. [...] an den Särgen dieser Proletarier entstand die mächtige Schutzorganisation des Proletariats.
Seit 1961 erinnert auch die Birneckergasse in Floridsdorf an Franz Birnecker.