Wiener Festwochen

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Die Wiener Festwochen sind ein Kulturfestival (Musik-, Tanz- und Sprechtheater, Konzerte und Ausstellungen, jeweils mit Schwerpunktthemen), das jedes Jahr während fünf Wochen im Mai und Juni stattfindet. Gegründet wurden die Festwochen im Jahr 1951 als "Demonstration des österreichischen Selbstbehauptungswillens" in der noch von den Alliierten besetzten Stadt.

Seit 1962 dient das "Theater an der Wien" den Wiener Festwochen als Spielstätte für Eigenveranstaltungen, Koproduktionen und internationale Gastspiele. Von 1985 bis 1997 bespielten die Wiener Festwochen auch den "Messepalast" (heute: MuseumsQuartier), wo nach dessen Umgestaltung seit 2001 wieder verschiedene Aufführungen stattfinden; daneben werden laufend auch andere, wechselnde Spielstätten bespielt.

Die künstlerische Verantwortung liegt bei der Intendanz; Subventionen werden von der Stadt Wien gewährt. Nach der erfolgreichen Ära Luc Bondy (2002–2013) lag die Intendanz von 2014–2016 bei Markus Hinterhäuser, 2017–2018 bei Tomas Zierhofer-Kin. Seit 2019 ist der belgische Kurator und Kulturmanager Christophe Slagmuylder für das Programm verantwortlich.

Im Jahr 2004 gab es u.a. auch einen Schwerpunkt zum Februar 1934. Mit dem Theaterprojekt "Von Wien nach Moskau – Das Kinderheim No. 6" hat die estnische Regisseurin und Soziologin Merle Karusoo eine kaum bekannte Facette der Februarkämpfe thematisiert: Rund 120 Kinder getöteter oder verhafteter Schutzbundkämpfer wurden, allen ideologischen Differenzen zum Trotz, in die damalige Sowjetunion geschleust und wuchsen dort gemeinsam in einem Heim auf.

Merle Karusoo hat sich mit ihren Darstellern auf eine Spurensuche begeben und die Schicksale und Lebenswege einiger dieser Kinder im Rabenhoftheater nachgezeichnet – von ihrer Ankunft in Moskau mit offiziellen Ehrungen, über die privilegierte Erziehung bis zu den Säuberungen und Deportationen der Stalin-Diktatur. Als einige der betagten Überlebenden schließlich persönlich auf die Bühne kamen, ging eine berührende Geschichtsstunde auf.

Publikation: Wiener Festwochen (Programm), erscheint jährlich.
Literatur: Maria Weiß, Die Wiener Festwochen im Spannungsfeld von Tourismus und Sponsoring, 2001; Maria Awecker, Wiener Festwochen 1951–2001. Ein Festival zwischen Repräsentation und Irritation, 2001.