Verein der Konfessionslosen

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Am 20. Februar 1887 fand im Hotel "Englischer Hof" im 6. Wiener Gemeindebezirk die Gründungsversammlung des "Vereins der Konfessionslosen" statt. Erster Obmann war der Arzt Dr. Erwin Plowitz. Die Ziele des Vereins, in dem Liberale und Sozialdemokraten dafür eintraten, den Einfluss der Kirche auf den Staat und die Schule zurückzudrängen, deckten sich größtenteils mit den Forderungen der jungen Sozialdemokratie. So hieß es z.B. in dem auf dem Einigungsparteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs beschlossenen Programm: Im Interesse der Zukunft der Arbeiterklasse ist der obligatorische, unentgeltliche und konfessionslose Unterricht in den Volks- und Fortbildungsschulen [...] unbedingt erforderlich; die notwendige Vorbedingung dazu ist die Trennung der Kirche vom Staat und die Erklärung der Religion als Privatsache. 

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1893 erfolgte die Umbenennung des Vereins in "Verein der Freidenker Nieder-Österreichs". 1895 erschien erstmals das Organ "Mittheilungen des Vereines der Freidenker Nieder-Oesterreichs", das 1903 in "Der Freidenker" umbenannt wurde. Am 8. August 1921 erfolgte schließlich die Umbenennung des "Vereins der Freidenker" in Freidenkerbund Österreichs.