Stein, Viktor

9.7.1876, Pribram (Böhmen) – 28.4.1940, KZ-Sachsenhausen (Brandenburg)

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Viktor Stein kam Anfang der 1890er Jahre nach Wien, wo er sich im sozialdemokratischen Wahlverein Margareten engagierte. Hier lernte er auch Victor Adler kennen, dessen Reden vor den böhmischen Ziegelarbeitern er oft ins Tschechische übersetzte. Während der internen Konflikte um die Selbständigkeit der tschechoslowakischen Arbeiterbewegung, die ab etwa 1910 gerade auch in Wien zu heftigen Auseinandersetzungen führten, kam es zum Zerwürfnis mit Adler, als Stein sich zum Wortführer des Flügels der tschechischen Gewerkschaften aufschwang. 

1917 wurde Viktor Stein in die Metallarbeitergewerkschaft geholt und mit der redaktionellen Leitung des Gewerkschaftsblattes "Der Metallarbeiter" betraut; daneben wirkte er als Redakteur des Fachblattes der Industrieangestellten-Gewerkschaft sowie, seit deren Gründung im Jahr 1923, als Redakteur der Gewerkschaftspublikation "Arbeit und Wirtschaft".

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Stein, der auch ein beliebter Vortragender bei Bildungsveranstaltungen und Lehrer an der Arbeiterhochschule war, vertrat die Sozialdemokratie von 1923 bis 1932 im Wiener Gemeinderat und in den Jahren 1926/27 sowie von 1930 bis 1934 im Nationalrat, wo er sich v.a. sozialpolitischer und arbeitsrechtlicher Themen widmete.

Im Februar 1934 wurde Viktor Stein verhaftet und verbrachte mehrere Monate im Gefängnis.

1938 wurde Stein bei einem Treffen ehemaliger Gewerkschafts- und Parteifunktionäre in einem Kaffeehaus verhaftet und wegen Hochverrats angeklagt. Nach fünzehnmonatiger Haft wurde Stein im Dezember 1939 zwar freigesprochen, beim Verlassen des Gerichts jedoch von der Gestapo verhaftet und zunächst ins KZ -Buchenwald und dann nach Sachsenhausen verschleppt.

In seiner mit 30. Mai 1940 datierten Sterbeurkunde wird vermerkt: Der Altersrentner Viktor Stein, mosaisch, wohnhaft in Wien, Blechturmgasse 7, ist am 28. April 1940 um 18 Uhr 15 Minuten in Oranienburg im Lager Sachsenhausen verstorben. 

Werk: Der Arbeit zur Wehr und Ehr'. Kurze Geschichte des "Österreichischen Metallarbeiterverbandes", 1924.