Slovan-HAC-Wien

14., Steinbruchstraße 5a

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Der im Jahr 1902 gegründete SK Slovan ging aus der seit 1898 bestehenden "Vereinigung tschechischer Sportfreunde in Wien" hervor. Das Vereinsvermögen bestand aus zwei Fußbällen mit Pumpe, zwei Torstangen, einen Diskus und einer Barschaft von 22 K 70 h. Die Klubfarben des Vereins waren grün-weiß.

Zu Beginn der Vereinstätigkeit war kein eigener Sportplatz vorhanden, so dass man auf unbebauten Plätzen am Laaerberg, auf der Schmelz oder in Heiligenstadt spielen musste. Später konnte in der Triester Straße ein Feld gepachtet werden, dann spielte der Verein für kurze Zeit bei den Cricketern im Prater, und von 1904 bis 1913 benützte man den Sportplatz auf der "Margarethenbahn". 1921 konnte der Sportplatz des SK Wacker in der Altmannsdorfer Straße in Meidling gemietet werden.

Mit den sportlichen Erfolgen des Vereins – Aufstieg in die oberste Spielklasse 1923 und Erreichung des Cupfinales 1924 – war der alte Wacker-Platz bald zu klein, und so ging man daran, den 1922 vom Verein "Tschechisches Herz" am Laaerberg errichteten Sportplatz zu einem Stadion auszubauen. Im August 1925 war dieses Vorhaben schließlich beendet.

Eine satirische Beschreibung des Tschechischen Herz-Platzes vom Dezember 1925 lässt die Stimmung bei einem Fußballspiel an der Stadtperipherie erahnen: Der Slovan-Platz liegt am Laaerberg. Und der Laaerberg selbst liegt eine Station vor dem Ende der Welt. Dies mag der Grund sein, daß dieses Gebiet von der menschlichen Kultur unberührt geblieben ist. Eine Zufahrtstraße zu diesem Platze konnten wir nicht entdecken. Im Dezember, wenn die Eisblumen blühen und wenn diese Blumen durch das Tauwetter in kalte Flüssigkeit zerrinnen und sich dann mit dem Humus zu einem Kotmeer vereinigen, ist das wesentlich unangenehmer als im wunderschönen Monat Mai, wo einem für solche kotigen Ungemütlichkeiten liebkosende Sonnenstrahlen entschädigen. Aber Fußball übt einen unwiderstehlichen Reiz auf seine Anhänger aus – so habe ich es in den Sportblättern gelesen – und das treue Publikum blieb über die Schlammfelder, Sumpfplateaus, Kotgruben, Teiche und andere quatschige Hindernisse nach Kampf siegreich und als der Schiedsrichter Michl seinen ersten Fehler beging – den Anpfiff – warteten bereits 7.000 ungeduldige  Fußballanhänger auf das große Ereignis. 

Der Stadionausbau war so teuer gekommen, dass Slovan im Jahr 1928 in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten geriet und 1929 absteigen musste; kurzfristig wurde sogar die Auflösung des Vereins erwogen. Letztendlich blieb Slovan zwar bestehen, an die großen Erfolge konnte man aber nie wieder anschließen.

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Slovan gehörte immer zu den Organisationen der Wiener Tschechen, die sich durch ein konsequentes Bekenntnis zur Demokratie und durch eine starke Verbundenheit mit der Arbeiterbewegung auszeichneten. 1934 wurden die ersten dieser Organisationen (v.a. die sozialdemokratische DTJ) verboten. Die Arbeit der übrigen Vereine wurde 1938 stark eingeengt und 1941 ganz untersagt. Eine Gedenktafel erinnert an Erwin Puschmann (*8.2.1905), Mitbegründer des "S.C. Olympia 33" (gegründet nach dem Verbot der ersten Arbeiterorganisationen 1933) und führender Funktionär der illegalen KPÖ, der 1943 im Landesgericht Wien hingerichtet wurde.

Während des Krieges hieß der Verein "AC Sparta". Nach Kriegsende spielte der SK Slovan in der Saison 1949/50 noch einmal in der obersten Spielklasse.

1976 kam es zur Fusion mit dem 1911 gegründeten Hütteldorfer AC. 1977/78 und 1986/87 wurde der Meistertitel in der Wiener Liga errungen. Bis 2001 spielte Slovan HAC in der Wiener Stadtliga, dann musste der Verein in die Oberliga A absteigen.

In der Saison 2016/17 gelang dem Verein als Meister der 2. Landesliga der neuerliche Aufstieg in die Wiener Stadtliga.