Der Schulinspektor Georg Schmied(e)l gab gemeinsam mit seinem Wanderkollegen, dem Kaufmann Simon Katz, durch ein Inserat in der Arbeiter-Zeitung von 22., 23. und 24. März 1895 den Anstoß zur Gründung des Touristenvereins Die Naturfreunde. Schmiedels Ehrgeiz war es, die vom tristen Dasein geschwächten und entmutigten Menschen in die Natur hinaus zu führen, sie "frische Luft" atmen zu lassen, und "aus Arbeitstieren Arbeitsmenschen" zu machen.
Manchen führenden Sozialdemokraten war das zunächst nicht ganz geheuer, da sie fürchteten, die Arbeiter könnten dadurch dem gewerkschaftlichen und politischen Engagement entzogen werden. Ich hab's mir gleich gedacht, dass Sie der Narr sind, soll Victor Adler zu Schmiedl gesagt haben, als dieser eingelangte Antwortschreiben vom Expedit der Arbeiter-Zeitung abholte.
Den Aufbau des neuen Vereins überließ Schmiedl schließlich anderen und widmete sich zunächst der Wiener sozialpädagogischen Gesellschaft, einer ersten sozialdemokratischen Lehrerorganisation. Gemeinsam mit Karl Seitz, Josef Enslein und anderen Pädagogen gründete er schließlich den Zentralverein der Wiener Lehrerschaft. Schmiedl wurde damit zu einem der Pioniere der sozialdemokratischen Erziehungs-, Bildungs- und Lebensreformbewegung.
Die in den Jahren 1927/28 nach Plänen von Viktor Weixler errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 20., Hannovergasse 13-15 / Kluckygasse 16-18, wurde Georg-Schmiedel-Hof benannt.
Literatur: Manfred Pils, "Berg frei". 100 Jahre Naturfreunde, 1994/2019