Salvador-Allende-Hof

11., Simmeringer Hauptstraße 190-192, Wilhelm-Kreß-Platz 29-30

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Die in den Jahren 1963 bis 1968 errichtete Wohnhausanlage wurde nach dem früheren Präsidenten Chiles, Salvador Allende (26.7.1908, Valparaiso – 11.9.1973, Santiago de Chile), benannt.
Allende, der seit 1933 in der Sozialistischen Partei Chiles aktiv war, wurde im Oktober 1970 als Kandidat einer breiten Koalition aller fortschrittlichen Kräfte Chiles (Unidad Popular, UP) zum Präsidenten gewählt.

Mit der Verstaatlichung der großen Banken und wichtiger Schlüsselindustrien leitete er eine Politik ein, die den beherrschenden Einfluss amerikanischer Konzerne auf Chile zurückdrängen sollte. Unter seiner Regierung wurden grundlegende soziale Reformen durchgeführt, die v.a. den unterprivilegierten Schichten der Bevölkerung zugute kamen.

Nachdem die USA ein Handelsembargo über Chile verhängt hatten, kam es zu einer Wirtschaftskrise und zu großen Unternehmerstreiks, die die Regierung zunehmend destabilisierten. Am 11. September 1973 wurde die Regierung Allende durch das Militär unter Führung des von den US-amerikanischen Geheimdiensten unterstützten General Augusto Pinochet gewaltsam gestürzt. Allende nahm sich bei dem Angriff der Putschisten auf das Regierungsgebäude "La Moneda" das Leben.

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Nach dem Putsch errichtete Pinochet eine Militärdiktatur, die die meisten Reformen der UP rückgängig machte und die wirtschaftliche Dominanz der US-Konzerne über die chilenische Wirtschaft wiederherstellte. Mehrere Tausend Anhänger der Unidad Popular wurden ermordet, viele mussten ihr Land verlassen und fanden in Europa, darunter auch in Österreich, Zuflucht.

Pinochet zog sich 1989 vom Präsidentenamt zurück; nach zwei christdemokratischen Präsidenten (Aylwin 1990–1994, Frei Ruiz-Tagle 1994–2000) zog im Jahr 2000 mit Ricardo Lagos der zweite sozialistische Präsident in die "Moneda" ein. Pinochet wurde niemals zur Verantwortung gezogen.

Nach dem früheren Präsidenten Chiles ist auch der Salvador-Allende-Weg benannt; der die "Papstwiese" zu Füßen des Donauturms querende Weg wurde seinerzeit unter Mithilfe von chilenischen Gartenarbeitern angelegt. Die Namensgebung erfolgte am 11. September 2003, aus Anlass des dreißigsten Todestages Allendes.

2005 wurde – ebenfalls im Donaupark – eine von Jaime Carvajal gefertigte Bronze-Büste Allendes enthüllt.