Rosenfeld, Friedrich (Pseudonym: Friedrich Feld)

5.12.1902, Wien – 27.12.1987, Bexhill (GB)

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Friedrich Rosenfeld studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Wien. Ab 1923 war Rosenfeld als Kulturredakteur der Arbeiter-Zeitung tätig, wo er sich auf das junge Medium Film spezialisierte und bald zum wichtigsten Filmkritiker des Landes avancierte. Immerhin gab es im Wien der 1920er-Jahre rund 170 sogenannte Lichtspielhäuser, und 1926 war von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei auch die Kinobetriebsanstalt Ges.m.b.H. – kurz KIBA – gegründet worden, deren Zielsetzung es war, mit eigenen Kinos das Filmangebot aus politischer Sicht zu steuern und selbst produzierte Filme als Wahlwerbemittel einzusetzen.

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Rosenfeld, der seine regelmäßige Rubrik "Die Welt des Films" nannte, verstand sich als Aufklärer, der das Publikum vor der versteckt reaktionären Tendenz des scheinbar "harmlosen Unterhaltungsfilms" und vor den "Schundfilmen" warnen wollte. Und seine Kritik machte auch vor der KIBA nicht halt: Fast alle diese Kinos spielen nicht nur den üblichen Filmschund, sie spielen von diesem Schund noch das Schlechteste; [...] sie spielen auch oft und oft Filme, die ihrer politischen Einstellung nach in Arbeiterkinos niemals gespielt werden dürften. (Der Kampf, 1929)

Da die Sozialdemokratie mit der KIBA auch marktorientiert handeln musste, machte sich Rosenfeld mit seiner radikalen Kritik auch in den eigenen Reihen nicht nur Freunde. Schließlich wurde ihm die Kritik von KIBA-Filmen sogar untersagt.

Rosenfeld, der 1931 sein erstes Buch "für denkende Kinder", "Tirilin reist um die Welt", veröffentlichte, setzte sich nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1934 in die Tschechoslowakei ab.

Nach dem Einmarsch deutscher Truppen flüchtete er nach England, wo er unter dem Pseudonym Friedrich Feld zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlichte, von denen manche zu Klassikern der österreichischen Kinderliteratur und auch in andere Sprachen übersetzt wurden.

Werk (Auswahl, z.T. als Friedrich Feld): Die goldene Galeere. Ein Roman aus der Filmindustrie, 1930; Tirilin reist um die Welt. Eine Erzählung für denkende Kinder, 1931; Aufruf der Herzen, 1932; 1414 geht auf Urlaub, 1948; Der Flug ins Karfunkelland. Eine fast wahre Geschichte, voll seltsamer Abenteuer, 1948; Amir, der Riese, 1949; Der Brunnen von Almazar. Ein Märchenspiel in drei Akten, 1949.
Literatur: Brigitte Mayr und Michael Omasta (Hrsg.), Fritz Rosenfeld, Filmkritiker, 2007.