Karl Richter kam schon als Kind nach Wien, lernte hier das Vergolderhandwerk und war früh in der gewerkschaftlichen Bewegung tätig. Im Jahr 1900 wurde er Gewerkschaftssekretär und 1903 Redakteur der Zeitschrift der Holzarbeiter. 1918 wurde Karl Richter in den provisorischen Gemeinderat entsandt und im Jahr 1920 mit der Leitung der Verwaltungsgruppe für allgemeine Angelegenheiten betreut.
Nach dem Tod des Stadtrates Franz Siegel übernahm er 1927 mit der Verwaltungsgruppe für technische Angelegenheiten eines der wichtigsten Ressorts der Wiener Stadtverwaltung, das für den Bau von Gemeindewohnungen, Schulen, Kindergärten, Bädern, Brücken und Straßen verantwortlich war.
Nach dem Februar 1934 wurde Richter in Wöllersdorf interniert. Sein Begräbnis im März 1935 wurde, ebenso wie jenes von Leopoldine Glöckel, zu einer eindrucksvollen politischen Demonstration gegen den Austrofaschismus.