Quarin-Hof

10., Quaringasse 16

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PQ

 


Die nach dem Gründer der TF_QuarinHof_DigiFindelanstalt und Rektor der Wiener Universität Josef Freiherr von Quarin (1733–1814) benannte Wohnhausanlage in der gleichnamigen Gasse wurde in den Jahren 1924/25 nach Plänen von Siegfried Theiß und Hans Jaksch errichtet.

Diese sehr bemerkenswerte Anlage umfasst 131 Wohnungen und besteht aus zwei symmetrischen Blöcken mit Spitzerkern, die durch einen niedrigeren Trakt, in dem sich ein Kindergarten befindet, portikusartig verbunden werden. Die über dem Eingang gelegenen Fensterpfeiler des Kindergartens sind mit lebensgroßen Reliefplastiken aus gebranntem Ton von Theodor Oppitz verziert, die vier Frauen mit Kindern darstellen; die Wandmalereien im Kindergarten stammen von Fritz Zerritsch.

 
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Bemerkenswert sind auch die mit Klinkerumrahmungen und Füllungen aus Steinzeug mit figuralen Themen verzierten Eckfenster an der Hauptfront des Gebäudes.

Der Quarin-Hof umfasste außerdem 19 Läden, fünf Werkstätten, eine Lehrwerkstätte, eine Zentralwäscherei, eine Bücherei und ein Brausebad. Im Hof befindet sich ein Spielplatz, der während der Ersten Republik im Winter auch als Eislaufplatz genutzt wurde. Die ursprünglichen Pergolen mit Sitzbänken und der Brunnen mit Putti von Oskar Thiede sind leider verschwunden.

Eine Gedenktafel erinnert an den Handelsangestellten Anton Mayer (1923–43), der wegen "kommunistischer Umtriebe" im Landesgericht Wien enthauptet wurde.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.