Pablo-Neruda-Hof

18., Gersthofer Straße 125-129

PQ

Ich möchte Erde, Feuer, Brot, Mehl,
 Zucker, Meer, Heimat
 für Alle 

Die in den Jahren 1976 bis 1980 errichtete Wohnhausanlage wurde nach dem bedeutendsten Dichter Südamerikas benannt.

Pablo Neruda wurde am 12.7.1904 im südchilenischen Parral als Sohn eines Lokomotivführers unter dem bürgerlichen Namen Neftali Ricardo Reyes Basualto geboren. Er verfasste bereits als Jugendlicher seine ersten Gedichte und nahm 1920 das Pseudonym Pablo Neruda an. Nach dem Pädagogikstudium in Santiago war Neruda Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften und trat 1927 in den diplomatischen Dienst ein. Als Konsul in Madrid stand er ab 1935 in freundschaftlichem Verkehr mit Spaniens junger Dichtergeneration, darunter auch mit Federico Garcia Lorca. Nach dem Putsch der spanischen Falangisten im Jahr 1936 solidarisierte er sich mit dem antifaschistischen Kampf.

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1945 wurde Neruda Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles und Senator. Nach Protesten gegen Präsident Videlas repressive Politik lebte Neruda zunächst in der Illegalität, später im Exil, wo er mit der Niederschrift seines 15.000 Verse umfassenden und im Jahr 1950 erschienenen Hauptwerkes "Canto General" ("Der Große Gesang") begann, einer visionären Deutung der Geschichte des amerikanischen Kontinents. 1952 kehrte er aus dem europäischen Exil in seine Heimat zurück und wurde 1957 Präsident des chilenischen Schriftstellerverbandes.

1969 nominierte die Kommunistische Partei Chiles Pablo Neruda als ihren Präsidentschaftskandidaten; Neruda trat allerdings zugunsten des von der "Unidad Popular" designierten Salvador Allende zurück. Nach dem Sieg der Linken bei den Wahlen von 1970 übernahm er den Botschafterposten in Frankreich.

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1971 wurde Neruda mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Bei seiner Rückkehr nach Chile im Dezember 1972 bereitete man ihm einen triumphalen Empfang. Wenige Monate später, am 11. September 1973, fiel Präsident Salvador Allende dem Putsch des chilenischen Militärs unter Führung Augusto Pinochets zum Opfer. Das hoffnungsvoll begonnene Experiment einer demokratisch legitimierten linken Regierung in Lateinamerika versank in Blut und Gewalt. Pablo Neruda erlag nur wenige Tage später, am 24.9.1973, einem Krebsleiden.

Werk (Auswahl): Ich bekenne, ich habe gelebt. Memoiren, 1978; Chile, mein Land, 1984; Der große Gesang, 1993; In deinen Träumen reist dein Herz. Einhundert Gedichte, 2004.