Migsch, Alfred

5.11.1901, Wien – 18.10.1975, Wien

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Alfred Migsch schloss sich bereits als Jugendlicher der Sozialistischen Arbeiterjugend und als Student der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an. Er war von 1922 bis 1925 führender Funktionär der SAJ und wurde nach Abschluss des Jusstudiums Gemeindebediensteter.

Migsch setzte die politische Arbeit auch in der Illegalität fort, schloss sich in der NS-Zeit der "Anti-Hitler-Bewegung Österreichs" an und redigierte deren monatlich erscheinende illegale Zeitung "Wahrheit". Die Matrizen für die Vervielfältigung dieser Flugschrift wurden teils von seiner Mitarbeiterin Marianne Kühnlein in seinem Büro im Rathaus, teils von ihm selbst in seiner Wohnung geschrieben. Im Januar 1944 wurde Alfred Migsch verhaftet und, obwohl ihm die Gestapo nichts nachweisen konnte, bis zur Befreiung im Mai 1945 im KZ-Mauthausen festgehalten.

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Nach Kriegsende war Alfred Migsch von 1945 bis 1955 sowie von 1956 bis 1966 Abgeordneter zum Nationalrat und von 1947 bis 1949 Bundesminister für Elektrifizierung und Energiewirtschaft.
Während seiner Amtszeit wurden wesentliche Maßnahmen zur Überwindung der lähmenden Energienot der Nachkriegszeit gesetzt. Von 1954 bis 1956 fungierte Alfred Migsch als Wiener Personalstadtrat.

Obwohl selbst ein Opfer des NS-Regimes, setzte Migsch sich für eine "differenzierte und vorsichtige Einbindung ehemaliger Nationalsozialisten" in die sozialdemokratische Bewegung ein und vertrat eine relativ harte Haltung gegenüber jüdischen Restitutionsansprüchen.

Werk: Der Weg zum Wiederaufbau und zur Freiheit Österreichs, 1946; Ein Volk kämpft um sein Leben, 1949; Anschlag auf Österreich, 1950.

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