Der Publizist Hermann Langbein floh nach dem "Anschluss" 1938 aus Österreich und kämpfte im spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Internationalen Brigaden gegen die Truppen Francos; nach der Niederlage der Republikaner geriet Langbein in französische Internierungshaft und wurde nach der Besetzung Frankreichs 1941 an Deutschland ausgeliefert. Damit begann seine Odyssee durch mehrere deutsche Konzentrationslager, u.a. auch Dachau und Auschwitz. In den Lagern gehörte Langbein der Leitung der internationalen Widerstandsbewegung an.
Nach 1945 war Hermann Langbein Generalsekretär des Internationalen Auschwitzkomitees und später Sekretär des "Comité International des Camps". Anfang der 1970er Jahre hatte er, gemeinsam mit dem hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, wesentlichen Anteil am Zustandekommen der aufsehenerregenden Frankfurter Auschwitz-Prozesse gegen mehr als 20 NS-Schergen.
Langbein trug als Publizist und Vortragender nach 1945 wesentlich zur Aufklärung über nationalsozialistische Verbrechen bei. Durch die von ihm 1977 initiierte Aktion, Zeitzeugen zu Vorträgen, Diskussionen und Veranstaltungen in Schulen zu schicken, erhielt die pädagogische Aufklärungsarbeit einen entscheidenden Impuls.
Der Hermann-Langbein-Weg in der Donaustadt wurde 2003 nach ihm benannt.
Werk: Die Stärkeren. Ein Bericht, 1949; Der Auschwitz-Prozeß. Eine Dokumentation, 2 Bde., 1965; Auschwitz und die junge Generation, 1967; Menschen in Auschwitz, 1972; "...nicht wie die Schafe zur Schlachtbank", Widerstand in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, 1980; Pasaremos. Briefe aus dem Spanischen Bürgerkrieg, 1982.
Literatur: Monika Horsky (Hrsg.), Man muß darüber reden. Schüler fragen KZ-Häftlinge, 1988; Anton Pelinka (Hrsg.), Hermann Langbein – Zum 80. Geburtstag, 1993.