Die Frau

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Die "Sozialdemokratische Monatsschrift für Politik, Wirtschaft, Frauenfragen und Literatur" erschien als Nachfolgerin der 1892 gegründeten Arbeiterinnen-Zeitung ab 1. März 1924 bis zu ihrer erzwungenen Einstellung im Jahr 1934; Herausgeberin war Adelheid Popp, die Auflage lag bei 140.000 Stück.

Breiten Raum nahm in der "Frau" der Themenkomplex "Mutterschaft" ein. Fragen wie Geburtenkontrolle, Abtreibung, Säuglingssterblichkeit, Kinderfürsorge oder Ehegesetze wurden zur propagandistischen Agitation gegen die Konservativen genutzt, die von den Frauen immer noch mehrheitlich gewählt wurden. Regelmäßig berichtete das Blatt von Tragödien wie Kindstötungen aus Verzweiflung und polemisierte gegen die Doppelmoral der bürgerlichen Frauen und der "christlichen Engelmacherinnen".

Die letzte Ausgabe der "Frau" erschien im Februar 1934. Anlässlich des Selbstmordes einer sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten verfasste Marianne Pollak einen Artikel über "Eine Deutsche Frau" und schloss mit dem Satz: Aber ihre Zeit wird kommen und dann wird auch Toni Pfülf auferstehen, jene deutsche Frau, die lieber die Schwelle des Schattenreiches überschritt, als im Dritten Reich zu leben.

Im November 1945 wurde "Die Frau" durch den persönlichen Einsatz einiger Genossinnen – an deren Spitze Ferdinanda Flossmann und Helene Potetz standen – wiederbegründet und erschien bis 1984 als Wochenzeitschrift.

1984 wurde das Periodikum in "Neue Frau" umbenannt; 1987 stellte die "Neue Frau" ihr Erscheinen ein.

2017/18 zeigte der Waschsalon Karl-Marx-Hof unter dem Titel "Presse und Proletariat" eine Sonderausstellung über die Sozialdemokratischen Zeitungen im Roten Wien.