Dallinger, Alfred

7.11.1926, Wien – 23.2.1989, Bodensee (Flugzeugabsturz)

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Schon Stillstand (in der Sozialpolitik) ist ein Rückschritt. 

Alfred Dallinger war gelernter Drogist. 1948 wurde er Jugendsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten, 1966 deren Geschäftsführer-Stellvertreter und Zentralsekretär, und 1974 Vorsitzender und Geschäftsführer der GPA.
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Von 1974 bis 1983 war Dallinger auch Abgeordneter zum Nationalrat, von 1980 bis zu seinem Tod Sozialminister. Die Wirtschaftskrise der 1980er Jahre versuchte Dallinger durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik zu bewältigen. Er war ein Verfechter der generellen Arbeitszeitverkürzung ("35-Stunden-Woche") und galt als Vordenker der SPÖ in Sozialfragen.

Heftig umstritten war seine Idee einer Wertschöpfungsabgabe zur langfristigen Sicherung des Sozialversicherungssystems, die von der Opposition und Teilen der Presse als "Maschinensteuer" denunziert wurde. Alfred Dallinger hat die Entwicklung des österreichischen Sozialstaats maßgeblich mitgeprägt. Viele seiner Ideen – so z.B. auch sein Eintreten für eine Grundsicherung – bleiben bis heute visionär.

Alfred Dallingers Tod war, so Bruno Kreisky in der Arbeiter-Zeitung, ein furchtbarer Schlag für die gesamte Bewegung. Er war einer der ganz Großen in der österreichischen Gewerkschaft und darüber hinaus ein wachsamer Hüter unserer Ideen.

Seit 2003 wird vom Pädagogischen Institut des Bundes in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien, GPA, ÖGB, Stadt Wien, Verband Wiener Volksbildung und Wiener Vorlesungen das Alfred-Dallinger-Symposium veranstaltet. Im September 2005 wurde der Platz bei der U3-Haltestelle "Schlachthausgasse" Alfred Dallinger-Platz benannt.

Literatur: Oswin Martinek (Hrsg.), Sozialpolitik und Sozialplanung, 1986; Hans Sallmutter (Hrsg.), Mut zum Träumen, 2000.