Das im Jahr 1914 errichtete ehemalige Brigitta-Spital wurde ursprünglich von einem Privatverein gestiftet und 1924 der Gemeinde Wien einverleibt, die das im Anschluss an den Winarskyhof gelegene Gebäude in den Jahren 1925/26 zu einem modernen und vorbildlich ausgestatteten Entbindungsheim mit einer gynäkologischen und einer geburtshilflichen Abteilung ausbauen ließ.
Das im Zweiten Weltkkrieg durch Bomben schwer beschädigte Gebäude wurde als eines der letzten beschlagnahmten Objekte erst 1955 von der russischen Besatzungsmacht geräumt.
Da das Haus für den ursprünglichen Zweck nicht mehr genutzt werden konnte, beschloss der Gemeinderat im Jahr 1956, das Objekt in ein Schülerinternat umzubauen. Das neue Internat, dessen Leitung dem Verein "Erziehungsheime" anvertraut wurde, bot 175 Schülern und Schülerinnen Platz und konnte am 9. Oktober 1959 durch Bürgermeister Franz Jonas feierlich eröffnet werden.
Das Heim war damals österreichweit die erste integrative Einrichtung, in der in einem Haus Buben und Mädchen bzw. körperbehinderte Kinder und Jugendliche vollintern betreut wurden. In das Internat werden Knaben und Mädchen vom 6. bis zum 16. Lebensjahr aufgenommen, die öffentliche oder private Schulen in Wien besuchen. Die SchülerInnen wohnen im Internat und besuchen von hier aus ihre Schulen.
Die SchülerInnen erhalten Unterkunft und Verpflegung und werden ihrem Alter und den schulischen Erfordernissen entsprechend betreut. Sie werden in Gruppen zusammengefasst. Jede Gruppe hat ihren eigenen Sozialpädagogen, mit dem/der sie eine besondere Arbeitsgemeinschaft bildet. Für die Freizeitgestaltung steht den Kindern ein breitgefächertes Angebot zur Verfügung.
Internat Brigittenau
20., Stromstraße 34
Tel: 332 56 87
Literatur: Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 2002.