Der Bau des neuen Wiener Allgemeinen Krankenhauses (AKH) wurde bereits im Jahr 1955 beschlossen; die Kosten für das modernste Spital des Landes waren mit etwa einer Milliarde Schilling (ca. 72,6 Mio. Euro) veranschlagt. Allerdings wurde die MA 17 erst 1972 mit der Durchführung des Vorhabens beauftragt. Für die Planung wurde ein deutscher Experte zugezogen.
Wegen mangelnder Fortschritte wurde 1975 die "Allgemeines Krankenhaus Planungs- und Errichtungsgesellschaft" AKPE gegründet. Direktor dieser Gesellschaft war Adolf Winter. Über Briefkastenfirmen in Liechtenstein ließ Winter ca. 40 Millionen Schilling (2,9 Mio. Euro) an Schmiergeldern auf Konten in verschiedenen Ländern überweisen. Gleichzeitig explodierten die prognostizierten Kosten – von 15 Milliarden Schilling (1,09 Mrd. Euro) Mitte der 1970er Jahre auf 36,7 Milliarden Schilling (ca. 2,67 Mrd. Euro) im Jahr 1980. In diesem Jahr deckte der damalige profil-Journalist Alfred Worm die Schmiergeldaffäre um Adolf Winter auf.
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss nahm ein Jahr lang die Vorgänge rund um den Bau des AKH unter die Lupe. Im Zusammenhang mit den darauf folgenden politischen Auseinandersetzungen geriet auch die Androsch-Firma Consultatio in die Debatte, was den Konflikt zwischen Hannes Androsch und Bruno Kreisky zusätzlich anheizte. Bundespräsident Rudolf Kirchschläger prägte in seiner Rede zur Eröffnung der Welser Messe im August 1980 das geflügelte Wort von der Trockenlegung der Sümpfe und sauren Wiesen.
Beim Prozess im Jahr 1981 saßen schließlich 12 Manager auf der Anklagebank; die Haftstrafen reichten von zweieinhalb bis neun Jahren. Die vollständige Fertigstellung des neuen AKH dauerte schließlich bis zum Jahr 1994. Mit Gesamtbaukosten von 43 Milliarden Schilling (3,12 Mrd. Euro) wurde das AKH damals zu Europas teuerstem Krankenhausbau.
Literatur: Michael Gehler u. Hubert Sickinger (Hrsg.), Politische Affären und Skandale in Österreich. Von Mayerling bis Waldheim, 1995; Alfred Worm, Der Skandal, 1981.