Hernals

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1892 wurde aus dem Vorort Hernals und Teilen der Vororte Dornbach und Neuwaldegg der 17. Wiener Gemeindebezirk geschaffen, der 11,35 km2 umfasstund heute etwa 57.100 Einwohner (2017) zählt.

Die ehemals beliebte Sommerfrische, die im Nordwesten mit dem Heuberg, dem Schafberg und dem Neuwaldegger Park bis in den Wienerwald hinein reicht, entwickelte sich im Verlauf des 19. Jahr hunderts immer mehr zu einem Industrieort.

1893 wurde im Hernalser Brauhaus in der Frauengasse 27 der "Politische Volksverein Freiheit" gegründet. 1901 erfolgte die Gründung der Sozialdemokratischen Bezirksorganisation.

1919 übernahmen die Sozialdemokraten auch die politische Leitung in Hernals. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Wohnungsnot wurde 1922 die erste große Wohnhausanlage in derBalderichgasse 25 errichtet.

Ihr folgten bis 1934 noch 13 weitere Gemeindebauten, wie etwa der Türkenritthof (1927–1929), der Holy-Hof (1928/29), der Eiflerhof (1929–1931) oder der Wiedenhoferhof (1924/25), der von seinem Architekten Josef Frank unsprünglich eine ungewöhnliche organgerote Färbung mit weißen Fenster- und Eckumrahmungen erhalten hatte und deshalb im Volksmund "Paprika-Hüttn" genannt wurde.

Schon im Juli 1927 war es in Hernals im Gefolge des Massakers vor den Justizpalast zu Unruhen gekommen.

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Im Februar 1934 waren wiederum Hernalser Bürger unter den Opfern, so z.B. der Schutzbündler Leo Holy, der im Türkenritthof durch Schüsse zweier Wachebeamter getötet wurde, als er sich in der Wohnung Olga Siegels, der Witwe des früheren Stadtrates Franz Siegel, bei einer Hausdurchsuchung zur Wehr setzte.

Bereits am 18. Februar kam es in einem Gasthaus in der Nattergasse zur ersten Besprechung der in die Illegalität gedrängten Freien Gewerkschaften; bei dieser Gelegenheit wurde ein "Siebenerkomitee" als Leitungsorgan gebildet.

Nach Kriegsende war Hernals von den Russen besetzt und die wichtigsten Funktionen befanden sich in der Hand der KPÖ; es war deshalb gar nicht einfach, eine neue Unterkunft für die Partei organisation zu finden. Erstes Domizil der Hernalser Sozialdemokraten war die Wattgasse 96, später die ehemalige Schule auf dem Parhamerplatz und dann die Kalvarienberggasse 28a, wo sich das Bezirkssekretariat immer noch befindet.

Schwerpunkte der Arbeit im Bezirk waren der Wiederaufbau und die Erschließung neuer Siedlungsgründe. So etwa entstanden an den Hängen des Heu- und des Schafberges zahlreiche Wohnbauten und Einfamilienhäuser. Insgesamt wurden seit 1945 in Hernals 44 Gemeindewohnbautenund -wohnhausanlagen errichtet.

Auf Initiative des Hernalser Bezirksvorstehers Karl Panek wurden 1957 große Teile des Schwarzenbergischen Wald- und Wiesenbesitzes von der Gemeinde Wien erworben und in den bestehenden Wald- und Wiesengürtel integriert. 2001 wurde das Areal, gemeinsam mit den Resten des ehemaligen Hernalser Weinbaugebietes am Schafberg sowie dem Landschaftsgarten der Villa Kraus, unter Landschaftsschutz gestellt.

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Die SPÖ stellte seit 1946 alle Bezirksvorsteher im 17. Bezirk:

Leopold Pernerstorfer (1946 bis 1949)
Karl Panek  (1949 bis 1965)
Josef Veleta  (1965 bis 1979)
Robert Pfleger  (1979 bis 1997)
Hans Mentschik  (1997 bis 2002)
Ilse Pfeffer (2002 bis 2022)
Peter Jagsch (seit 24.3.2022)

Bei der Bezirksvertretungswahl 2020 erhielten die SPÖ 33,2% und 15 Mandate (von 40 Mandaten), die Grünen 24,2% und 11 Mandate, die ÖVP 19,7% und 8 Mandate, die Neos 8,2% und 3 Mandate, die FPÖ 5,5% und 2 Mandate sowie Links 3,9% und 1 Mandat.

Bezirksorganisation der SPÖ-Hernals 
17., Kalvarienberggasse 28a
Tel.: 53427 - 1170
E-Mail: wien.hernals@spoe.at 

BezirksparteivorsitzenderJosef Cap
Bezirksvorsteherin: Ilse Pfeffer

Literatur: Richard Andraschko u.a., 40 Jahre Arbeit für ein liebenswertes Hernals, 1988; Felix Czeike, Studien zur Sozialgeschichte von Ottakring und Hernals, 1955; Pia Koszik, Beiträge zur Sozialgeschichte von Hernals, 1996; Elisabeth Schack, Die Tradition des Vergnügens in Hernals. Vom Etablissement Klein zum Metropol, 2000.