Stöckl, Adolf
7.1.1884, Wien – 2.9.1944, Wien
Stöckl studierte an der TH Wien und trat 1907 in den Dienst der Gemeinde Wien. 1910 war er bereits leitender Beamter des Wiener Stadtbauamtes, in dessen Dienst er bis zu seinem Tod blieb.
Er gehört zu den produktivsten, mit Sicherheit aber nicht zu den innovativsten Architekten des "Roten Wien". Stöckls Neigung zu malerisch-romantischen Bauformen zeigt sich in allen seinen Werken, beginnend beim Alfons-Petzold-Hof und beim Julius-Tandler-Heim, besonders beim pittoresken Bielerhof, aber auch bei den kleineren Bauten 21., Berzeliusgasse 9-13, Carrogasse 1-5, Edergasse 4-10 und Justgasse 9-27 sowie 22., Langobardenstraße 207 (mit bemerkenswertem keramischen Schmuck), die Stöckl z.T. mit Konstantin Peller und Karl Stoik ausführte.
Strnad, Oskar
26.10.1879, Wien – 3.9.1935, Bad Aussee (Stmk)
Theiß, Siegfried
17.11.1882, Pressburg / Bratislawa – 24.1.1963, Wien
Theiß studierte zunächst an der TH Wien, anschließend an der Akademie der bildenden Künste. 1907 gründete er eine Bürogemeinschaft mit seinem Kollegen Johann Jaksch, die bis 1960 bestand. Das Büro Theiß und Jaksch errichtete zahlreiche Bauten in der gesamten Monarchie (u.a. das heutige Theater der Jugend und die evangelische Kirche Am Tabor).
Während des Ersten Weltkriegs entstanden Kasernen und Fabriken, nach Kriegsende v.a. Arbeiter- und Werksiedlungen. Für das "Rote Wien" planten Theiß und Jaksch mit dem Quarin-Hof in Favoriten und dem Gemeindebau 14., Philipsgasse 8 zwei durchaus herausstechende und höchst eigenwillige Wohnhausanlagen; außerdem war das Büro bei der offenen Verbauung in Sandleiten mitbeteiligt.
Auch das "erste Wiener Hochhaus" in der Herrengasse und die 1976 eingestürzte Reichsbrücke sind Werke von Theiß und Jaksch.
Theiß selbst war maßgeblich an der Schaffung der Österreichischen Baunormung und der neuen Wiener Bauordnung beteiligt. In der NS-Zeit erhielt das Büro trotz seiner anbiedernden Haltung (Weihsmann, 2005) nur verhältnismäßig unbedeutende Aufträge. Wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft wurde Theiß nach Kriegsende als Hochschullehrer vorübergehend suspendiert, bald darauf jedoch rehabilitiert und auch weiterhin mit Aufträgen bedacht (u.a. Mitarbeit am Ernest-Bevin-Hof).
Tölk, Josef
26.2.1861, Altenmarkt a.d. Triesting (NÖ) – 19.3.1927, Semmering (NÖ)
Tölk, dessen Werkkatalog eine Reihe privater Villen, Wohn- und Bürohäuser umfasst, war seit 1894 in einer Arbeitsgemeinschaft mit Franz Krauß, mit dem er den Sigmund-Freud-Hof plante und beim Projekt Sandleiten mitarbeitete.
Unger, Oskar
21.8.1877, Wien – 12.10.1972, Wien
Unger studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterklasse für mittelalterliche Baukunst) und war ab 1901 bei der Wiener Dombauhütte tätig. Für die Gemeinde Wien errichtete er den kleinen, aber interessanten Paula-Mistinger-Mraz-Hof sowie den betont bürgerlichen Bau, 3., Riesgasse 4. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er an der Erweiterung der Wohnsiedlung Hasenleiten mit.
Vana, Heinrich
5.12.1889, Kuttenberg (Böhmen) – 22.12.1967, Wien
Vana kam bereits früh nach Wien, absolvierte hier eine Maurerlehre und holte die Matura in einer Abendschule nach. Nach Kriegsdienst und Verwundung studierte er ab 1920 an der Akademie der bildenden Künste in Wien und wirkte ab 1924 als selbständiger Architekt.
Neben diversen Fabriken, Gaststätten und einer r.k. Pfarrkirche in Eßling errichtete Vana für die Gemeinde Wien die Gemeindebauten 14., Goldschlagstraße 193-195 und Sebastian-Kelch-Gasse 4-6 – letzterer ein stark expressionistischer Bau – sowie 16., Ganglbauerbasse 4-12.
Für die SDAP baute Vana das frühere Volkshaus der Bezirksorganisation Rudolfsheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Vana wiederum für eine Reihe von Geschäfts-, Fabriks- und Wohnbauten verantwortlich, u.a. auch für den Karl-Michal-Hof am Brigittaplatz.
In einer Arbeitsgemeinschaft wirkte Vana außerdem am Neubau der Arbeiterkammer mit. Das Büro vana-architekten wird bereits in der dritten Generation geführt (www.vana-architekten.at).
Vetter, Hans
13.7.1897, Wien – 8.5.1963, Pittsburgh (USA)
Vetter studierte ab 1913 bei Oskar Strnad und konnte sein Studium kriegsbedingt erst 1918 bei Josef Hoffmann fortsetzen. Vetter, der auch als Redakteur für den Österreichischen Werkbund tätig war, konnte in Wien nur drei Projekte realisieren: die Gemeindebauten 2., Wehlistraße 309 und – gemeinsam mit Felix Augenfeld und Karl Hofmann – 21., Prager Straße 56-58, die sich durch ihre kühle Sachlichkeit auszeichnen, sowie ein Einfamilienhaus in der Werkbundsiedlung. Von den Nationalsozialisten seines Dienstes enthoben, wanderte Vetter zunächst nach England, später in die USA aus. 1952 war Vetter, der in späteren Jahren ausschließlich literarisch tätig war, an der Gründung der Salzburger Sommerakademie durch Oskar Kokoschka beteiligt.
Literatur: Helmut Weihsmann, In Wien erbaut, 2005; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.