Werkbundsiedlung

13., Veitingergasse / Jagdschloßgasse

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Die Werkbundsiedlung wurde in den Jahren 1929 bis 1932 von der GESIBA im Rahmen der Heimbauhilfe als Musterhaussiedlung mit 70 Wohnungen errichtet und im Rahmen einer Werkbund-Ausstellung präsentiert. Die Musterhäuser sollten seriell herstellbar und mit Flachdächern versehen sein.

Leiter des gesamten Projekts war Josef Frank, die einzelnen Objekte stammen von über 30 in- und ausländischen Architekten, darunter so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie Adolf LoosJosef HoffmannMargarethe LihotzkyErnst LichtblauClemens HolzmeisterOskar Strnad und Josef Frank selbst. Neben Reihenhäusern gibt es in der Werkbundsiedlung auch Doppelhäuser und villenartige Einzelhäuser.

Tf_Werkbundsiedlung_Plischke_DigiDie Mustersiedlung war im Sommer des Jahres 1932 mehrere Wochen lang für Besucher geöffnet. Die Reaktionen der Presse und der über 100.000 Besucher fielen überwiegend positiv aus. Da die meisten Häuser schließlich zu teuer und damit größtenteils unverkäuflich waren, wurden sie nach 1934 in Gemeindeverwaltung übernommen.

Vorbildwirkung konnte die Werkbundsiedlung allerdings keine erzielen. Die Siedlerbewegung hatte ihren Höhepunkt längst überschritten, und die politische Situation nach 1934 ließ kaum noch Raum für gesellschaftspolitische Experimente.

Die nach 1945 noch bestehenden Bauten der Werkbundsiedlung wurden im Rahmen einer ersten Generalsanierung von 1983 bis 1985 von Adolf Krischanitz und Otto Kapfinger instandgesetzt. Von 2012 bis 2016 folgte eine zweite Generalsanierung durch das Architektenteam p.good, Azita Goodarzi und Martin Praschl.

In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bundesdenkmalamt sollte die Sanierung von 48 Häusern so weit wie möglich den Zustand von 1932 erreichen und die vorhandene Bausubstanz langfristig sichern.
Anfang 2020 wurde der Werkbundsiedlung durch die EU-Kommission das "Europäische Kulturerbe Siegel" verliehen.
 
In der Siedlung wurde ein kleines Museum eingerichtet. Individuelle Rundgänge können mittels einer Mobile App mit Audio Guide durchgeführt werden, das "Architekturzentrum Wien" organisiert auf Anfrage Führungen durch die Werkbundsiedlung.

Architekturzentrum Wien
Tel.: 522 31 15
office@azw.at 
 
Literatur: Wolfdieter Dreibholz, Die internationale Werkbundsiedlung Wien 1932, 1977; Josef Frank (Hrsg.), Die Internationale Werkbundsiedlung Wien 1932, 1932; Adolf Krischanitz und Otto Kapfinger, Die Wiener Werkbundsiedlung: Dokumentation einer Erneuerung, 1989; Inge Podbrecky, Rotes Wien, 2003. Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009; Andreas Nierhaus, Eva-Maria Orosz (Hrsg.), Werkbundsiedlung Wien 1932 - Ein Manifest des Neuen Wohnens, 2012.