Die in den Jahren 1927 bis 1929 nach Plänen von Paul Hoppe errichtete Wohnhausanlage ist nach einem alten Hernalser Volksbrauch benannt: Zur Erinnerung an die Türkenbelagerung von 1683 fand bis 1783 alljährlich ein humoristischer Festzug statt, dessen Hauptfigur ein auf einem Esel reitender "türkischer Pascha" war. Kaiser Joseph II. hat das Treiben, das angeblich immer feuchtfröhlich endete, als groben Unfug abgetan und schließlich untersagt.
Die 90 Wohnungen umfassende Anlage wurde um einen zentralen Hof errichtet, der zur Straße hin durch einen niedrigen Tortrakt abgeschlossen wird. Die über dem Portal befindliche Figurengruppe "Türkenritt" stammt von Karl H. Scholz. Das Erdgeschoss ist farblich hervorgehoben, der gesamte Bau ist dem "romantischen Stil" verpflichtet.
Bei der Besetzung des Türkenritthofes in den Morgenstunden des 13. Februar 1934 wurde der Schutzbündler Leo Holy von Polizisten erschossen. Eine Gedenktafel im Hof (und der Name einer Wohnhausanlage in der nahen Gräffergasse 5) erinnern an ihn.
Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.