Als Sohn einer Arbeiterfamilie in Ottakring geboren, übersiedelte Franz Seitler schon in jungen Jahren auf die Landstraße und erlernte das Buchdruckerhandwerk. Während des Zweiten Weltkriegs geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kehrte Ende Juli 1945 nach Wien zurück.
Im August 1945 trat Franz Seitler der Sozialdemokratie bei, wurde zunächst Vertrauensmann in der Sektion 9 (Sitz Ecke Hagenmüllergasse/Löwenherzgasse), 1947 auch Sektionsleiter. Ab 1950 gehörte er dem Bezirksvorstand an, von 1955 bis 1976 war er stellvertretender Bezirksparteivorsitzender.
Von 1954 bis 1959 bekleidete Seitler die Funktion eines Bezirksrates. 1959 wurde er zum Bezirksvorsteher der Landstraße gewählt und übte diese Amt bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1973 aus.
In seine Amtszeit fallen die großen Sanierungs- und Bauprojekte wie die Assanierung Erdbergs, der Umbau der Station Hauptzollamt (heute Wien-Mitte), die Errichtung des Pensionistenheims Maria-Jacobi in der Würtzlerstraße sowie der Neubau des Schlachthofes und des Fleisch-Großmarkts in St. Marx.
1974 wurde Franz Seitler Bezirksobmann des Pensionistenverbandes, im Jahr darauf Wiener Landesobmann und nach dem Tod Felix Slaviks 1980 geschäftsführender Obmann des Österreichischen Pensionistenverbandes.
Mit seiner zweiten Frau Louise Seitler, Schöpferin von Wienerliedern, verbrachte er die letzten Lebensjahre in dem 1953 bis 1955 errichteten kommunalen Wohnbau 3., Sebastianplatz 5, der 1996 Franz-Seitler-Hof benannt wurde.
Im Haus Nr. 6 wohnte übrigens Frieda Nödl, die von 1945 bis 1964 dem Wiener Gemeinderat angehörte.
Quelle: Die Landstraße – Ein Bezirk mit Tradition und Zukunft. Die Geschichte der Landstraßer Sozialdemokratie, 1989