Charlotte Danziger lernte bereits als Gymnasiastin Marie Jahoda bei der Vereinigung sozialistischer Mittelschüler kennen. Gemeinsam absolvierten sie den Lehrerbildungskurs des Pädagogischen Instituts der Stadt Wien; daneben studierte Danziger bei Karl und Charlotte Bühler, deren Assistentin sie ab 1927 war.
1930 schloss sie ihr Studium ab, in dieser Zeit arbeitete sie auch in der Kinderübernahmsstelle der Gemeinde Wien: Es war im Großen und Ganzen eine Quarantänestation. Wir konnten auf den breiten Gängen mit den Studenten alles beobachten, was die Kinder drinnen gemacht haben. Das war für uns sehr günstig, nur für die Kinder war es furchtbar.
Im Winter 1931/32 leistete Lotte Danziger, die sich nun "Danzinger" nannte, den Großteil der Feldforschung zur Marienthal-Studie. Sie verbrachte sechs Wochen vor Ort und leitete die von Paul Stein organisierte Winterhilfsaktion, bei der gebrauchte Kleidung an die notleidende Bevölkerung verteilt wird.
Von 1935 bis 1937 lebte Lotte Danzinger in London, wo sie als Co-Direktorin des von Charlotte Bühler gegründeten Parents’ Association Institute wirkte. Zurück in Österreich heiratete sie den Ingenieur Johann Schenk, wurde Hausfrau und Mutter.
Ab 1946 arbeitete Lotte Schenk-Danzinger im Auftrag des Pädagogischen Instituts der Stadt Wien an der Standardisierung der Entwicklungstests für das Schulalter – und knüpfte damit an die Grundsätze der Wiener Schulreform an. 1948 wurde sie zur Leiterin der neu gegründeten Schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Wien bestellt. Nach ihrer Habilitation an der Universität Innsbruck wirkte Lotte Schenk-Danzinger von 1967 bis 1972 als Professorin an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Wien und ab 1969 als Universitätsdozentin am Institut für Erziehungswissenschaften in Graz.
Nach der Psychologin und Pädagogin wurde 2012 die Schenk-Danzinger-Gasse in der Seestadt Aspern benannt.
2013/14 zeigte der Waschsalon Karl-Marx-Hof in Kooperation mit dem Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich AGSÖ eine Ausstellung über die Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal".
Literatur: Reinhard Müller, Lotte Schenk-Danzinger im Gespräch mit Christian Fleck, 1988