Leodolter, Ingrid

14.8.1919, Wien – 17.11.1986, Wien

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Die Tochter des Nationalratsabgeordneten Leopold Zechner schloss 1943 das Medizinstudium ab und arbeitete ab 1944 im Sophienspital in Wien. 1950 Fach- und 1951 Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin wurde Ingrid Leodolter 1958 Primaria und von 1961 bis 1971 ärztliche Leiterin des Sophienspitals. Nach der gewonnenen Nationalratswahl des Jahres 1971 beschloss der österreichische Nationalrat Anfang des Jahres 1972 mit den Stimmen der SPÖ-Mehrheit die Errichtung eines neuen Ministeriums für Gesundheit und Umweltschutz; erste Ministerin wurde Ingrid Leodolter.

Während das Umweltministerium lange Zeit eher ein Schattendasein führte, ging die Gesundheitsministerin Leodolter mit der 1974 erfolgten Einführung des Mutter-Kind-Passes und der damit verbundenen erhöhten Geburtenbeihilfe in die österreichische Geschichte ein. Unmittelbarer Erfolg dieser Maßnahme war, dass die Säuglingssterblichkeit, bei der Österreich das Schlusslicht Westeuropas bildete, von 23,5 Promille im Jahr 1974 auf 7,4 Promille im Jahr 1992 zurückging, und es auch zu einer besseren Früherkennung von Krankheiten und Behinderungen kam.

Im selben Jahr wurde übrigens auch die kostenlose Gesundenuntersuchung für Frauen ab 30 eingeführt, die besonders der Früherkennung von Brust- und Gebärmutterkrebs dient. Ingrid Leodolter übte ihr Ministeramt bis 1979 aus und arbeitete bis 1985 wieder als Chefärztin im Sophienspital.

Das Tageszentrum der Stadt Wien (MA 47) zur Betreuung älterer, zu Hause wohnender Menschen im Sozialmedizinischen Zentrum Sophienspital, 7., Apollogasse 19, wurde nach Ingrid Leodolter benannt. Im September 2017 folgte die Benennung der Leodolterpromenade in Hietzing.