Kindergärten

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Im "Neuen Wien" wurden auf Initiative von Stadtrat Julius Tandler ("Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder") 89 neue Kindergärten errichtet. Die meisten wurden als sogenannte "Volkskindergärten" geführt und waren von sieben bis 18 Uhr geöffnet. Das "Besuchsgeld" war sozial gestaffelt, zwei Drittel der Kinder waren von der Zahlung ganz befreit. Die architektonische Bandbreite war groß. Sehr modern war etwa der Kindergarten in Sandleiten, der im Frühjahr 1930 als Wiens hundertster Kindergarten eröffnet wurde, architektonisch eher bürgerlich hingegen jener im Waldmüllerpark.

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Auch und besonders in den großen Gemeindebauten waren die Kinder gut versorgt: "In allen Anlagen sind große, gärtnerisch ausgestattete Höfe vorgesehen, die den Kindern des Hauses als Spielplatz dienen. Einzelne große Anlagen besitzen Spielsäle für die Kinder. Um eine geregelte Leitung und Beaufsichtigung der Kinder zu erwirken, werden in den größeren Wohnhausanlagen eigene städtische Kindergärten und Kinderhorte errichtet. Es kamen bis zum Ende des Jahres 1927 37 Kindergärten, 13 Horte und 8 Mutterberatungsstellen in Gemeindebauten zur Ausführung", schrieb Robert Danneberg 1929 in "Zehn Jahre neues Wien".

In Wohnhausanlagen mit mehr als 70 Parteien wurde, wenn sich in unmittelbarer Nähe kein Kindergarten befand, ein sogenannter "Kinderaufenthaltsraum" eingerichtet, in dem "eine von den Hausparteien zu bestimmende, ältere Person, wie z. B. ein Ruheständler" die Aufsicht besorgte.

In größeren Wohnhausanlagen waren auch eigene Lesezimmer vorhanden, in denen Kinder ihre Schulaufgaben machen und sich auf den Unterricht vorbereiten konnten.

1932, kurz vor Ende der Ersten Republik, befanden sich bereits 111 Kindergärten im Besitz der Gemeinde Wien.