Stella Kadmon absolvierte das Konservatorium für Musik und darstellende Kunst in Wien, war anschließend in Linz und Mährisch-Ostrau am Theater und debütierte in Wien als Chansonniere. In Berlin lernte sie Werner Fincks "Katakombe" kennen und beschloss, auch in Wien ein politisches Kabarett zu etablieren.
Gemeinsam mit dem Autor und Conférencier Peter Hammerschlag, dem Zeichner Alex Szekely und dem Musiker Fritz Spielmann eröffnete sie am 7. November 1931 das literarische Cabaret "Der liebe Augustin" im Souterrain des Café Prückel, das als politische Kleinkunstbühne v.a. nach 1933 Furore machte.
Nach dem "Anschluss" emigrierte Kadmon über Jugoslawien nach Palästina, wo sie das hebräischsprachige "Cabaret Papillon" gründete.
1947 kehrte sie aus dem Exil zurück und übernahm die Leitung des "Augustin", der zunächst durch Fritz Eckhardt und Carl Merz wiederbelebt worden war.
Nach einigen weniger erfolgreichen Kabarettprogrammen in der Tradition der 1930er-Jahre wandelte sie mit Bert Brechts "Furcht und Elend des Dritten Reiches" die Kleinkunstbühne im April 1948 in eine Schauspielbühne um und änderte demgemäß auch den Namen des Etablissements in "Theater der Courage".
In der "Courage", die 1960 zum Franz-Josefs-Kai übersiedelte, brachte Kadmon viele österreichische Erst- und Uraufführungen zeitkritischer Stücke heraus. Ende 1981 gab Stella Kadmon die Leitung des Theaters an ihre langjährige Wegbegleiterin Emmy Werner ab und zog sich ins Privatleben zurück.
Am Haus 1., Franz Josefs-Kai 23 erinnert eine Gedenkfafel daran, dass Stella Kadmon von 1974 bis zu ihrem Tode hier wohnte. Im Jahr 2002 wurde der Stella-Kadmon-Weg in Favoriten nach ihr benannt.
Literatur: Henriette Mandl, Cabaret und Courage: Stella Kadmon, eine Biographie, 1993.