Siegmund Fränkel studierte Medizin an der Universität Wien und war anschließend an den Universitäten in Prag, Freiburg/Breisgau und Straßburg tätig. Ab 1904 wirkte er in Wien als Vorstand der von Eduard Spiegler gegründeten Stiftung und Leiter des dortigen Laboratoriums.
Fränkel, der sich schon früh zur Sozialdemokratie bekannte, war neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch in der Volksbildung und von 1919 bis 1927 als Mitglied des Gemeinderats tätig. Aufgrund des dramatischen Kohlemangels nach dem Ersten Weltkrieg wurde Fränkel von Bürgermeister Jakob Reumann beauftragt, die Errichtung von Wasserkraftwerken zur Energieversorgung der Stadt zu untersuchen. Seine Ausführungen über den Bau der städtischen Wasserkraftwerke in Opponitz (1924) und in Kienberg-Gaming (1926), die der Gemeinde Wien jährlich rund 73 Millionen Kilowattstunden elektrischen Stroms sicherten, fanden große Beachtung.
Nachdem die Gemeinde Wien 1926 einen vorläufigen Schlusspunkt unter die Erschließung der Wasserkraft setzte, lehnte Fränkel eine neuerliche Kandidatur ab.
Werk: Praktikum der medizinischen Chemie, einschließlich der forensischen Nachweise für Mediziner und Chemiker, 1918; Die Arzneimittel-Synthese, auf Grundlage der Beziehungen zwischen chemischen Aufbau und Wirkung, 1919.