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Automobiler Kohlensäure-Löschwagen. Im Jahr 1902 dehnte sich die Stadt Wien auf einer Fläche von rund 178 km² bei einem Umfang von 63 km aus und war in 20 Bezirke unterteilt. Der Berufsfeuerwehr, deren Kräfte in der Hauptsache auf 15 Feuerwachen verteilt waren, standen 118 bespannbare Fahrzeuge zur Verfügung. Für die Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr war nun der Zeitpunkt gekommen, sich intensiv mit der Frage der Motorisierung der Einsatz- und Wirtschaftsfahrzeuge zu beschäftigen. Nach entsprechenden Erprobungen eines Automobils für den Feuerwehrdienst erfolgte im Jahre 1903 die Auslieferung des im Jahr zuvor bestellten "Automobilgerätes". Die Indienststellung des ersten automobilen Kohlensäure-Löschwagens fand am 29. Juli 1903 statt. Er wurde der an diesem Tag bezogenen Feuerwache "Breitenfeld", die im 8. Bezirk, Lerchenfelder Gürtel, Stadtbahnbogen Nr. 37, lag, zugeordnet.
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Gasspritze "Austro-Daimler, Elektro 4 Ky". 1904 war es möglich, zwei Automobile in den Dienst zu stellen, und zwar eine pneumatische Schiebleiter in der Zentralfeuerwache und die Gasspritze "Austro-Daimler, Elektro 4 Ky", 30 PS, in der Feuer- wache Alsergrund. Mit der Gasspritze wurden bis Ende des Jahres 1914 4.582,9 km zurückgelegt.
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Dampfspritze "Lohner-Porsche, Elektro 4 Ky". 1904 führte die Firma Kernreuter zwei ihrer patentierten Spritzenkonstruktionen vor. Die eine war eine bespannbare Dampf-Handdruckspritze, wie sie bereits 1901 bei einer Ausstellung in Berlin zu sehen war, die andere eine Benzinmotorspritze. Mit dieser konnte nach nur drei Minuten Wasser gefördert werden. Mit diesem neuartigen Feuerwehrfahrzeug war ein problemloses Arbeiten über einen längeren Zeitraum möglich; außerdem waren die zur Bedienung der Spritze nötigen Handgriffe leicht zu erlernen und vom Standplatz des Maschinisten bequem auszuführen. Nach einer eingehenden Erprobung der Spritzen entschloss man sich, eine Dampfspritze als Automobil bauen zu lassen. Am 18. April 1905 konnte die Dampfspritze "Lohner-Porsche, Elektro 4 Ky" in der Feuerwache Simmering in den Dienst gestellt werden.
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Tenderwagen "Lohner-Porsche, Elektro 4 Ky"
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Gasspritze mit Drehleiter "Mercedes-Electrique, 4 Ky"
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Gasspritze "Mercedes-Electrique". Mit dem Stadtratsbeschluss vom 22. November 1905 wurde der Ankauf von weiteren drei Gasspritzen und einem Mannschaftswagen genehmigt. Die Auslieferung dieser Fahrzeuge erfolgte im Laufe des Jahres 1906.
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Mannschaftswagen "Mercedes-Electrique"
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Rüstwagen "Mercedes-Electrique", 1908
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Mannschaftswagen "Lohner-Porsche", 1908
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Elektropneumatische Schiebleiter System Schappler. Die Indienststellung dieses zuvor für eine Pferdebespannung eingerichteten Fahrzeuges erfolgte am 28. November 1908.
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Schlauchwagen "Mercedes-Electrique". Neben der Indienststellung neuer Fahrzeuge und Fahrzeugtypen war man auch bemüht, durch den Umbau bestehender und in dieser Form nicht mehr unbedingt benötigter Fahrzeuge, den Anforderungen gerecht zu werden. So etwa wurde 1908 ein für Übungsfahrten verwendeter Dienstwagen, der das Chassis eines Gerätewagens hatte, zu einem Schlauchwagen mit sieben Schlauchkarren umgebaut.
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Werkstätten-Betriebswagen "Austro-Daimler", 20 PS. So zuverlässig die Elektromobile auch gewesen sein mögen, ihre begrenzte Reichweite war ein enormer Nachteil. Das Feuerwehrkommando musste sich deshalb eingehend mit möglichen Alternativen beschäftigen. 1912 wurden aus diesem Grund zwei Benzin-Elektromobile mit Rundlaufpumpen angeschafft und in der Zentralfeuerwache erprobt. Daneben stand bereits ein rein benzinmotorisches Kraftfahrzeug in Verwendung. Es handelte sich dabei um einen Werkstätten-Betriebswagen mit einem 20 PS Austro-Daimler-Motor, der in der Zentralfeuerwache im Dienst stand und fallweise für den Transport von Ausrüstungsgegenständen verwendet wurde.
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Holzbalance-Dreheiter. Die Ausrüstung mit Elektromobilen ging indes weiter; fünf derartige Fahrzeuge wurden 1912 bestellt, drei davon – eine Holzbalance-Drehleiter und zwei Mannschaftswagen – konnten noch im gleichen Jahr in den Dienst gestellt werden.
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Mannschaftswagen "Austro-Daimler, Mixt". Die Ankaufsstrategie der Wiener Feuerwehr blieb in den nächsten beiden Jahren unverändert und erst ab 1915 wurden nur noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren angekauft. Die 1914 in den Dienst gestellten "Mixt-Fahrzeuge" – Mannschaftswagen mit Pumpe "Austro-Daimler, Mixt", 60 PS, und Rüstwagen mit Pumpe gleichen Typs – bewährten sich derart gut, dass sie bis 1930 in Verwendung standen.
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Rüstwagen mit Pumpe "Austro-Daimler, Mixt"
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Offizierswagen mit Pumpe "Austro-Daimler", 60 PS. 1918 verfügte die Feuerwehr der Stadt Wien über insgesamt 77 Kraftfahrzeuge. Für den unmittelbaren Einsatzdienst standen 55 Elektromobile, drei Benzin-Mobile und fünf Benzinautomobile zur Verfügung. Für den Wirtschafts- und Werkstättendienst wurden drei Elektromobile und elf Benzinautomobile eingesetzt. Die kontinuierliche Verwendung von Benzinfahrzeugen für den Einsatzdienst begann 1914 mit der Indienststellung eines Offizierswagens mit Pumpe, Type "Austro-Daimler".
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Pumpenwagen "Austro-Daimler, DF 4". Löschfahrzeuge waren erst ab 1918 mit Verbrennungsmotoren ausgestattet. Am 4. Juni dieses Jahre wurde ein Pumpenwagen "Austro-Daimler", 35 PS, in Betrieb genommen. Das abgebildete Fahrzeug stammt aus dem Jahr 1918; der Aufbau erfolgte 1920 durch die Fa. K. Rosenbauer. Es besitzt eine Mitteleinbaupumpe mit einer Leistung von 600 l/min bei 15 bar. Das Fahrzeug war von 1920 bis 1945 bei der Feuerwehr der Stadt Wien und von 1946 bis 1949 bei der Freiwilligen Feuerwehr Weidlingau im Dienst.
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Gasspritze "Austro-Fiat, 2 TM". Die 1920 erfolgte Übernahme von sechs fahrbaren Ladegeräten (Benzinmotoren mit Ladegeräten) und 30 leichten Benzinkraftwagen aus den Beständen des Heeres, die in den folgenden Jahren total überholt und als Einsatzfahrzeuge aufgebaut wurden, war für das Kraftfahrzeugwesen der Feuerwehr von entscheidender Bedeutung. Durch den Umbau der Heeresfahrzeuge und der damit verbundenen Aufstockung des Fahrzeugbestandes konnten 1922 die sechs elek-tromotorisch angetriebenen Dampfspritzen der Reserve zugeordnet werden. Dadurch wurden auch die Tenderwagen, die mit dem Schlauchmaterial und dem Kohlevorrat für die Dampfspritzen ausgerüstet waren, entbehrlich. Das Foto zeigt einen zu einer Gasspritze umgebauten Lastkraftwagen des Heeres.
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Fahrzeugpark vor der Zentrale Am Hof, 1924.
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Tenderpumpe "Austro-Fiat, AFNP", 36 PS. 1925 wurde die erste Version dieses Fahrzeugtyps in den Dienst gestellt, der durch die Vereinigung von "Tender" und "Pumpe" eine sinnvolle Weiterentwicklung der Löschfahrzeuge darstellte.
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Gasspritze mit "Mixtantrieb". Die zu Beginn des Erneuerungsprogramms im Dienst gestandenen Elektromobile konnten die Bedürfnisse der Wiener Feuerwehr bald nicht mehr befriedigen. Schließlich wurden Benzinmotore gefunden, die ohne Fahrzeugumbau an die Stelle der Wagenakkumulatoren gesetzt werden konnten. Damit wurden in den Jahren 1925 bis 1927 47 zweckentsprechende Fahrzeuge geschaffen.
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"Magirus/Gräf & Stift – Drehleiter, D 4", 40 PS. Hand in Hand mit der Umschulung des Personals und dem Umbau der elektromobilen Löschfahrzeuge wurden auch an den Schiebleiter-Bedienungsmechanismen die für die Bedienung durch nur einen Mann notwendigen Änderungen vorgenommen. Am 1. Dezember 1923 wurde die erste "Magirus-Drehleiter" mit einer Leistung von 70 PS und einer Ausschublänge von 30 m geschaffen. Im Frühjahr 1924 wurde eine weitere "Magirus-Drehleiter" auf einem Fahrgestell "Gräf & Stift, D 4", 40 PS, angekauft.
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Luftzuführungswagen "Austro-Daimler, D 4". Die bis dahin mit Pferden bespannten Fahrzeuge für besondere Einsätze wurden, den veränderten technischen Möglichkeiten entsprechend, neu konstruiert und als automoblile Sonderfahrzeuge gebaut. Um den Feuerwehrmännern bei schwierigen Einsätzen Frischluft zuführen zu können, wurde 1924 ein leichtes Kraftfahrzeug für diese Zwecke adaptiert.
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Pionierwagen II "Austro-Daimler, DF 4". Dieses Sonderfahrzeug war auf den speziellen Ausrüstungsbedarf bei der Bekämpfung von Wald- und Wiesenbränden sowie bei Erdarbeiten im Zusammenhang mit technischen Hilfeleistungen abgestimmt. Auf ihm waren u.a. Hacken, Beile und Sägen zur Holzarbeit, Krampen und Schaufeln zur Erdarbeit sowie Kübelspritzen und Feuerpatschen als Löschgeräte untergebracht.
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Pionierwagen IV "Nesseldorfer M". Auch für dieses Sonderfahrzeug war eine Doppelverwendung vorgesehen. Es wurde sowohl als Beleuchtungs- als auch als Ventilatorwagen eingesetzt. Es war mit insgesamt vier Ventilatoren – zwei davon für Handbetrieb – und Batistschläuchen sowie Teleskoprohren für den Lufttransport ausgerüstet.
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Gasschutzwagen I "Steyr XII". Mit der Indienststellung des Gasschutz-Gerätewagens konnte eine wesentliche Verbesserung im Bereich des Atemschutzwesens erreicht werden.
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Tierrettungswagen "Austro-Fiat, AFN". Zum Transport von verunglückten oder erkrankten Großtieren wurden, aufbauend auf den Erfahrungen mit den bespannbaren Tierrettungswagen, in den Jahren 1925 und 1927 zwei zweck- entsprechende automobile Fahrzeuge angeschafft.
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Tierrettungswagen mit ausgefahrener Transportrodel
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Telegraphenbauwagen "Austro-Daimler", 35 PS. 1925 wurde für den Telegraphenbau-Bereitschaftsdienst ein eigener, mit Leitern, Werkzeugen und Materialien ausgerüsteter leichter Kraftwagen in den Dienst gestellt. Mit diesem Sonderfahrzeug war es möglich, nicht nur alle Störungen im Telegraphenbetrieb rasch zu beheben, sondern auch Personal zu sparen, weil der früher übliche Transport des Materials und der Behelfe mit zweirädrigen Handkarren nunmehr entfallen konnte.
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Rauchfangkehrerwagen "Monos-Dreirad", 7 PS. Durch die am 10. Februar 1928 erfolgte Erhebung der Feuerwehr zum selbständigen Amt des Magistrates gehörte auch die Evidenthaltung der Feuerstätten und Rauchfänge sowie die Handhabung der Kehrverordnung und die Erhebung samt Antragstellung bei Rauchbelästigungen zu den Aufgaben der Feuerwehr. Am 20. Dezember 1928 wurde deshalb ein Motordreirad mit entsprechender Ausrüstung für den Inspektionsrauchfangkehrer in den Dienst gestellt.
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Gasspritze "Austro-Fiat, AFN", 32 PS
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Löschwagen, Type II, "Tatra 26/30". 1931 wurden die ersten sechs geländegängigen Löschwagen, Type II, in Dienst gestellt.
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Löschwagen, Type II, "Tatra 26/30"
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Löschwagen, Type II, "Citroen-Kegresse, C 4", 30 PS
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Löschwagen, Type II, "Citroen-Kegresse, C 4", 30 PS
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Löschwagen, Type II, "Austro-Daimler"
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Löschwagen, Type II, "Steyr 40 D", 45 PS, 1933
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Zillenwagen "Steyr Typ 40 D"