Arbeiter

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Als "Arbeiter", im engeren Sinn "Lohnarbeiter", wird bezeichnet, wer seine Arbeitskraft gegen Entgelt einem Arbeitgeber zur Verfügung stellt und damit seinen Lebensunterhalt verdient.

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Seit dem 19. Jahrhundert wurde "Arbeiter" zur Standesbezeichnung des Lohnarbeiters in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft. Arbeiter gehörten zur sozialen Unterschicht, dem Proletariat, über das Friedrich Engels sagte: Das Proletariat ist diejenige Klasse der Gesellschaft, welche ihren Lebensunterhalt einzig und allein aus dem Verkauf ihrer Arbeit und nicht aus dem Profit irgendeines Kapitals zieht; deren Wohl und Wehe, deren Leben und Tod, deren ganze Existenz von der Nachfrage nach Arbeit, also von dem Wechsel der guten und schlechten Geschäftszeiten, von den Schwankungen einer zügellosen Konkurrenz abhängt. Das Proletariat oder die Klasse der Proletarier ist, mit einem Worte, die arbeitende Klasse des neunzehnten Jahrhunderts.   

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Erst die organisierte Arbeiterbewegung konnte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts politische und soziale Rechte erkämpfen und die Lage der Arbeiterklasse grundlegend verändern.

Die Trennung in "Arbeiter" und "Angestellte" ist historisch bedingt, heute allerdings weitgehend überholt; infolge der fortschreitenden Technisierung und der Notwendigkeit einer besseren Ausbildung aller ArbeitnehmerInnen wird diese traditionelle Unterteilung immer fragwürdiger; auch in der Rechtsentwicklung ist eine immer stärkere Angleichung von Arbeitern und Angestellten zu verzeichnen.

Von einem Ende der Klasse der Lohnabhängigen kann jedoch auch im Zeitalter der Globalisierung und der boomenden "Ich-AGs" mit ihren extrem flexiblen und prekären Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen keine Rede sein. Der grundlegende Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital wurde dadurch nicht aufgelöst. Im Gegenteil: Weltweit nimmt die Zahl derjenigen, die für einen Lohn arbeiten müssen, um leben zu können, weiterhin zu.

Die Arbeiterbewegung steht angesichts der neuen Arbeitsorganisation vor ganz neuen Problemen und Herausforderungen – v.a. was die Organisierung und die Mobilisierung der Lohnabhängigen anbelangt; denn die wachsende "Segmentierung" und "Differenzierung" der abhängig Beschäftigen macht es immer schwieriger, eine solidarische Politik im traditionellen Sinn zu entwickeln.

Düster stimmen auch Prognosen, wonach die fortschreitende Robotisierung in den kommenden Jahrzehnten bis zu 40 Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze kosten könnte.

Literatur: René Ahlberg, Das Proletariat. Die Perspektiven der Arbeiterklasse in der Industriegesellschaft, 1974; Elisabeth Beer, Wem gehört Österreichs Wirtschaft wirklich?, 1991; Manuel Bridier, Die neue Arbeiterklasse. Technische Intelligenz und Gewerkschaften im organisierten Kapitalimus, 1970; Friedrich Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, 1892; André Gorz, Abschied vom Proletariat, 1980; Eric J. Hobsbawm, Labouring men. Studies in the history of labour, 1974.