Lainzer Krankenhaus, TBC-Pavillon

13., Wolkersbergenstraße 1

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In den Jahren 1902 bis 1904 errichtete die Stadt Wien das "Lainzer Versorgungshaus", das auf Initiative Bürgermeister Karl Luegers noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum Lainzer Krankenhaus im Pavillonsystem ausgebaut wurde.

In der Zwischenkriegszeit widmete die Stadt Wien der Bekämpfung der in der Stadt besonders weit verbreiteten Tuberkulose ihre besondere Aufmerksamkeit. In den Jahren 1929/30 wurde deshalb in Lainz auf Initiative Julius Tandlers, der im übrigen auch Abteilungen für Strahlentherapie, Rheuma- und Stoffwechselkrankheiten einrichten ließ, der moderne, 320 Betten umfassende TBC-Pavillon errichtet. Die Pläne stammten von Fritz Judtmann und Egon Riss, die 1927 bereits das Amtsgebäude der Arbeiterkrankenkasse in der Traungasse im 3. Bezirk entworfen hatten.

Der klar funktionale und architektonisch schön konzipierte TBC-Pavillon ist ein Modell sozialdemokratischer Sozialhygiene. Das Gebäude ist – gemäß seiner Widmung – nach Norden hin abgeschlossen, gegen Süden hingegen offen und mit Loggien und Liegeterrassen ausgestattet. Die Männer- und Frauenabteilungen waren in den Flügeltrakten untergebracht, im Mitteltrakt wurden die Therapie- und Gemeinschaftsräume sowie die Ärzte- und Schwesternzimmer eingerichtet.

Die Fassaden sind sparsam und unter Verwendung von Stahlbeton und Glas gestaltet. Die vertikal gegliederten Kuben des Pavillons werden vom horizontalen "Fassadengrill" der zeitgenössischen Sanatorien überlagert. Das Gebäude wurde durch spätere Umgestaltungen leider etwas beeinträchtigt.

Literatur: Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.