Die Kinderfreundearbeit ist keine Kaderschule der sozialdemokratischen Partei. Sie will die Kinder nicht politisieren, sondern zum Denken anregen. Wenn sie erkennen, dass es anderen um soviel besser geht als ihnen, werden sie selbst über die Ursachen nachdenken und sich bemühen, die Ungerechtigkeiten zu überwinden.
Max Koppe wurde als Sohn eines Maurers in der kleinen Industriestadt Luckenwalde geboren und erlernte den Beruf eines Schriftsetzers. Als Geselle kam Koppe auf der Wanderschaft von Buchdruckerei zu Buchdruckerei über Leipzig, Straßburg, das Rheinland und Zürich 1913 schließlich nach Wien und meldete sich hier, wie in allen Orten seiner Wanderschaft, bei einer Ortsgruppe der Sozialdemokraten in der Leopoldstadt und bei der Buchdruckergewerkschaft zur Mitarbeit.
Bei Kriegsausbruch übernahm Koppe, der aufgrund einer überstandenen TBC nicht einrücken musste, die Funktion eines Obmannes der Kinderfreunde in der Leopoldstadt. Unter seiner Leitung entstanden nach Kriegsende in den Kinderfreundelokalen in Kaisermühlen, das zu diesem Zeitpunkt noch zur Leopoldstadt gehörte, der Unteren und der Oberen Leopoldstadt sowie am Schüttel, Hortgruppen, die von Erwachsenen geleitet wurden, die zumeist in der Freien Schule der Kinderfreunde in Schönbrunn geschult worden waren. Es gab einen eigenen Chor, eine Theatergruppe und mehrere Kinderbüchereien.
Die Kinderfreunde besetzten, gegen den Willen des Besitzers, einen an der Meiereistraße gelegenen Teil des dortigen Golfplatzes, der schließlich von der Gemeinde Wien mit Hilfe eines Pachtvertrages saniert und in der schönen Jahreszeit an den Wochenenden von mehreren hundert Erwachsenen und Kindern frequentiert wurde. Als der Platz schließlich wegen der Errichtung des Stadionbades geräumt werden musste, erhielten die Kinderfreunde ein Ersatzgelände an der Aspernallee.
Max Koppe, der im Februar 1934 vorübergehend verhaftet wurde, begann bereits im April 1945 mit dem Wiederaufbau der Kinderfreundeorganisation in der Leopoldstadt. 1948 übergab er die Leitung der Organisation an Josef Weis. 1962 verfasste der frühere Obmann die Chronik zum Anlass der 50-Jahrfeier der Kinderfreunde in der Leopoldstadt.
Im September 2005 wurde die Verkehrsfläche zwischen der Ausstellungsstraße und der Nordportalstrasse im 2. Bezirk nach dem Gründungsmitglied der Wiener Kinderfreunde Max-Koppe-Gasse benannt.