Paul-Speiser-Hof

21., Franklinstraße 20, Freytaggasse 1-9 und 2-14

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Paul_Speiser_Hof_TF3_DigiDie den Jahren 1929 bis 1932 in drei Bauteilen nach Plänen von Ernst Lichtblau, Karl Scheffel, Leopold Bauer und Hans Glaser errichtete Wohnhausanlage mit 765 Wohnungen war in der Ersten Republik nach dem benachbarten Sportplatz des Floridsdorfer Athletik-Clubs als "FAC-Bau" bekannt und wurde 1948 nach dem früheren Wiener Vizebürgermeister und Stadtrat Paul Speiser (1877–1947) benannt.

Die große Anlage besteht aus drei autarken Blöcken, die zusammen eine interessante Mischung der verschiedenen im kommunalen Wohnbau der Ersten Republik vertretenen Strömungen ergeben.

Der südliche Bauabschnitt (1929/30) stammt von Glaser und Scheffel und steht noch in der Tradition der detailverliebten und mit allerlei expressionistischen Zutaten versehenen "Superblocks". Der repräsentative U-förmige Hauptblock umfasst einen kleinen Platz, von dem eine dreibogige Durchfahrt (mit Speiser-Gedenktafel) in die Freytagstraße führt. Hier befindet sich ein Denkmal mit Porträtrelief des Politikers; links davon gelangt man zum halbrunden Waschsalon und einem weiteren Hofteil.

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Nördlich davon schließt der von Ernst Lichtblau gestaltete, vierkanthofartige Block mit verglasten Veranden, integrierten Hauseingängen und Pergolen vor den drei Eingängen an, der von manchen Experten als eines der gelungensten Beispiele der "sachlichen" Architektur in Wien bezeichnet wird.

Der von Leopold Bauer gestaltete dritte Block (1931/32) ist ebenfalls mehr dem sachlichen Stil verpflichtet, wirkt jedoch im Vergleich zu Lichtblaus Beitrag weniger zukunftsweisend.

Literatur: Hans und Rudolf Hautmann, Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934, 1980; Helmut Weihsmann, Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934, 1985/2002; Walter Zednicek, Architektur des Roten Wien, 2009.