• 00a

    Zusammengestellt von Hans Riemer / mit 100 Abbildungen Copyright 1947 by Verlag Wiener Volksbuchhandlung Julius Deutsch Co., Wien V, Druck: "Vorwärts", Wien

  • 01a

    "Bei den ersten demokratischen Volkswahlen im Jahre 1919 eroberte die Sozialdemokratische Partei zum erstenmal das Wiener Rathaus und damit die Voraussetzungen für die Schöpfungen des Roten Wien."

  • 025

    "Jakob Reumann kämpfte seit dem Jahre 1906 im Wiener Gemeinderat für die Forderungen der Arbeiter. Als erster roter Bürgermeister konnte er die Verwirklichung seines Programms einleiten. – Karl Seitz stand mehr als zehn Jahre an der Spitze der Verwaltung des Roten Wien, durch dessen Leistungen die Stadt wieder Glanz und Ansehen in der Welt empfangen hat. – Georg Emmerling war als Vizebürgermeister und amtsführender Stadtrat für die städtischen Unternehmungen einer der Pioniere der modernen Verwaltung im sozialen Geiste."

  • 035

    "Die amtsführenden Stadträte waren Reumanns und Seitz’ initiative, ideenreiche und begeisterte Helfer an diesem Werk. Das Rote Wien ist ein Gemeinschaftswerk der Wiener Arbeiterklasse. Die Finanzreferenten Hugo Breitner (1919 bis 1932) und Dr. Robert Danneberg (1932 bis 1934) – Professor Dr. Julius Tandler (1919 bis 1934), Schöpfer der Wiener Fürsorge – Otto Glöckel (1920 bis 1934), Schöpfer der Wiener Schulreform – Die Baumeister des Roten Wien: Franz Siegel (1919 bis 1927) und Anton Weber (1927 bis 1934)."

  • 0410

    "Diese Plastik von Professor Anton Hanak im Hofe der Kinderübernahmestelle ist das Symbol, der leitende Gedanke der Wiener Fürsorge, deren unvergeßlicher Schöpfer Professor Doktor Julius Tandler, der große Anatom und gute Mensch, gewesen ist."

  • 056

    "Die Kinderübernahmestelle wurde in den Jahren 1923 bis 1925 nach den Plänen von Professor Dr. Julius Tandler erbaut. Hier werden jene Kinder, die in die Obhut der Gemeinde übergeben werden müssen, einige Zeit beobachtet und dann in Privatpflege oder in ein anderes städtisches Heim überstellt."

  • 0615

    "Die Kinder sind nach dem Datum ihres Eintrittes und nach Altersgruppen getrennt. Jede Abteilung kann von den anderen Abteilungen vollkommen isoliert werden, so daß eingeschleppte Infektionskrankheiten nicht auf die anderen Kinder übertragen werden können."

  • 0713

    "Die Kinderübernahmestelle hat einen Belagraum von 270 Betten. Bau und Einrichtung haben 3,390.000 S gekostet."

  • 082

    "Das Rote Wien hat 35 Mutterberatungsstellen eingerichtet. Hier werden die Frauen schon während der Schwangerschaft ärztlich beraten. Mutter und Kind werden hier ständig von Ärzten und Fürsorgerinnen betreut. So werden Krankheiten frühzeitig erkannt und vorbeugend behandelt. Ergebnis: Die Säuglingssterblichkeit in Wien ist von 15 Prozent im Jahre 1913 auf 7,5 Prozent im Jahre 1930 zurückgegangen. Jede Mutter bekam im Roten Wien von der Gemeindeverwaltung, wenn sie sich darum bewarb, für ihr Neugeborenes eine komplette Säuglingswäscheausstattung."

  • 0912

    "Rund 100 Kindergärten hat die rote Gemeindeverwaltung errichtet und betrieben. Alle in den verschiedenen Wohnhäusern der Gemeinde Wien geschaffenen Kindergärten sind nach den gleichen Grundsätzen der modernen Pädagogik und Kinderpflege eingerichtet und geführt."

  • 010

    "Die Kinder werden von geschulten Kindergärtnerinnen betreut und beschäftigt. Die Gemeinde Wien bildet die Kindergärtnerinnen in einer eigenen Schule heran."

  • 0117

    "Terrasse und Spielplatz bei jedem Kindergarten ermöglichen den Aufenthalt im Freien. Die Zöglinge der Städtischen Kindergärten sind daher gesund und fröhlich."

  • 0121

    "Die Kinder erhalten ein Mittagessen, zu dem die Eltern einen kleinen Kostenbeitrag leisten. Mittellose Eltern sind davon befreit. Nach dem Mittagessen müssen die Kinder zu ihrer Erholung eine Liegestunde einhalten."

  • 0131

    "Die Gemeinde Wien hat im Jahre 1927 das ehemalige Habsburgerschloß Wilheminenberg gekauft und darin ein Kinderheim eingerichtet. Es war wohl das vornehmste Kinderheim der Welt, das fast durchweg von verwahrlosten Kindern bewohnt wurde. Dem Schlosse hat das nichts geschadet, den Kindern aber sehr genützt." (Anm.: Siehe auch Stichwort "Schloss Wilhelminenberg")

  • 0141

    "Aber auch hier blieben die Kinder nur einige Zeit zur Beobachtung, bis über ihr weiteres Schicksal endgültig entschieden wurde. Der Aufenthalt in dem schönen Schloß sollte nicht zu einem Privileg für wenige Kinder werden, sondern möglichst viele Kinder des Proletariats sollten erleben, was Reichtum und Vorrang der Geburt dem Menschen bieten können." (Anm.: Siehe auch Stichwort "Schloss Wilhelminenberg").

  • 0151

    "Die Gemeinde errichtete fünfzehn Schulzahnkliniken, die regelmäßig das Gebiß der Schulkinder prüfen und behandeln. In der Schulzahnklinik lernen die Kinder die Pflege der Zähne und die Bedeutung eines gesunden Gebisses für den gesamten Körper kennen."

  • 0161

    "Im 20. Bezirk erbaute die Gemeinde ein neues, nach den modernsten Gesichtspunkten der medizinischen Wissenschaft ausgestattetes und eingerichtetes Entbindungsheim. Immer mehr Frauen suchen zur Entbindung die dafür geschaffenen Anstalten auf. Die Errichtung von Entbindungsheimen durch die Gemeinde und durch die Krankenkassen hat wesentlich zu dieser Entwicklung, die durchaus im Interesse der Gesundheit von Mutter und Kind liegt, beigetragen."

  • 0171

    "Die Tuberkulose war in Wien immer sehr weit verbreitet, sie wurde 'Wiener Krankheit' genannt. Die rote Gemeinde hat zwölf Tuberkulosefürsorgestellen geschaffen, die jeden an Tuberkulose Erkrankten erfassen, beobachten und betreuen."

  • 0181

    "Um die Krankheit wirksam bekämpfen zu können, wurden neue Heilanstalten für Tuberkulose in Wien und außerhalb Wiens errichtet. Rund 2000 eigene und mehrere hundert Betten in fremden Anstalten standen der Gemeinde für Tuberkulose zur Verfügung. Reine Luft, Sonne und gute Nahrung sind die wichtigsten Arzneien gegen die Tuberkulose."

  • 019

    "Für schwere Erkrankungsfälle an Tuberkulose wurde im Krankenhaus der Stadt Wien in Lainz ein neuer, nach den modernsten Grundsätzen der Heilkunde eingerichteter Pavillon für Tuberkulosekranke erbaut."

  • 020

    "Um der starken Verbreitung der Krebserkrankungen entgegenwirken zu können, hat die Gemeinde fünf Gramm Radium angekauft und im Krankenhaus der Stadt Wien in Lainz eine Station für Strahlentherapie eingerichtet. Andere neue Abteilungen wurden für Rheumakranke und für Stoffwechselerkrankungen geschaffen."

  • 021

    "Nach dem Grundsatz 'Vorbeugen ist besser als heilen' hat die rote Gemeindeverwaltung den Körpersport mit allen Mitteln gefördert. Im Prater wurde ein Stadion für 60.000 Zuschauer erbaut. Es wurde mit dem Arbeiter-Turn- und Sportfest im Jahre 1926 eröffnet."

  • 022a

    "Das Wiener Stadion ist häufig Schauplatz der größten Veranstaltungen der Wiener Arbeiterschaft. Das große Spielfeld und der riesige Zuschauerraum eignen sich vorzüglich für die Durchführung großer Feste."

  • 023

    "Zur Pflege des Radrennsportes hat die Gemeinde beim Stadion eine moderne Radrennbahn errichtet."

  • 024

    "Für wassersportliche Veranstaltungen wurde das Stadionbad geschaffen. Es besitzt ein Sportschwimmbecken und ausgedehnte Lagerwiesen im schattigen Pratergelände."

  • 025_1

    "Zu den prächtigsten Schöpfungen des Roten Wien gehört das Amalienbad. Es dient sowohl der Gesundheit und Körperpflege wie dem Sport. Bau und Einrichtung haben zehn Millionen Schilling gekostet."

  • 026

    "Vornehm und schön wurde dieses Bad eingerichtet und ausgestattet. Es enthält alle Arten Reinigungs- und Kurbäder."

  • 027

    "Die gedeckte Schwimmhalle, deren Dach im Sommer geöffnet werden kann, entspricht allen Ansprüchen des Sportbetriebes. Sie besitzt ein 33 Meter langes Schwimmbassin mit 15-Meter-Sprungturm."

  • 028

    "In den Jahren nach dem ersten Weltkriege wurde Wien zur Bäderstadt. Die Gemeinde hat nicht weniger als 27 neue Bäder errichtet. Eines der größten davon ist das Sommerschwimmbad auf dem Kongreßplatz. Auch dieses Bad entspricht allen Anforderungen des Sportbetriebes. Es besitzt ein 100 Meter langes Schwimmbecken und einen 15 Meter hohen Sprungturm. Das Fassungsvermögen der Ankleideräume und die große Ausdehnung der Spielwiese vermögen einem großen Menschenansturm zu entsprechen."

  • 029

    "Fast jeder Wiener Bezirk hat im Roten Wien ein städtisches Bad bekommen. Gesundheit der Bevölkerung und Lebensfreude haben durch den Bau dieser Bäder die stärkste Förderung erhalten."

  • 030

    "Für die Kinder hat die Gemeindeverwaltung 23 Freibäder im Stadtgebiet errichtet. An heißen Sommertagen findet die Wiener Jugend hier Gelegenheit zu köstlicher Erfrischung."

  • 031

    "Das Schulwesen wurde im Roten Wien nicht nur durch den Bau neuer Schulgebäude gefördert, es wurde von Grund auf erneuert. Wien wurde zum 'Mekka der Schulreform', das Lernen wurde den Kindern zu einem Gegenstand der Freude, Wissen wurde nicht mehr gedrillt, sondern erarbeitet. Den Begabungen wurde dadurch der Weg der Entwicklung erschlossen."

  • 032a

    "Mit einem Kostenaufwand von 8,7 Millionen Schilling hat die Gemeinde eine neue Fortbildungsschule für die holzverarbeitenden Gewerbe errichtet. Sie besitzt die modernsten technischen Einrichtungen zur fachlichen Ausbildung der gewerblichen Jugend."

  • 033

    "Zu den Schöpfungen des Roten Wien zählt auch eine Reihe neuer Brücken, so die Floridsdorfer Brücke (Malinowsky-Brücke) über den Donaustrom und mehrere Brücken über den Donaukanal, wie die Friedensbrücke, die Augartenbrücke und die Schwedenbrücke."

  • 034

    "Ausbau und Modernisierung der Städtischen Versorgungsbetriebe ermöglichten erst die Einbeziehung des Arbeiterhaushaltes in die Gas- und Stromversorgung zu billigen Tarifen."

  • 035_1

    "Die Gemeindeverwaltung hat die alte Stadtbahn aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt, hat sie angekauft, elektrifiziert und in das Verkehrsnetz der Straßenbahn eingegliedert. Damit und mit der Errichtung moderner Autobuslinien in die Innere Stadt und in besonders exponiert liegende Außenbezirke haben die Verkehrsverhältnisse Wiens eine wesentliche Verbesserung erfahren."

  • 036

    "Es gibt kaum ein Gebiet der kommunalen Betätigung, auf dem die rote Gemeindeverwaltung nicht Neues und Schönes geschaffen hat. Die alten unhygienischen Märkte wurden kassiert und neue zweckmäßige Anlagen errichtet."

  • 037

    "Die populärste und bedeutendste Leistung der roten Gemeindeverwaltung von Wien war wohl der Bau von 65.000 Wohnungen. Er wurde unter Bürgermeister R e u m a n n begonnen und unter Bürgermeister S e i t z zum leuchtenden Beispiel für die ganze Welt."

  • 038

    "Die Gemeindeverwaltung wollte nicht nur durch den Bau von Wohnungen die Wohnungsnot, die in Wien immer besonders drückend war, bekämpfen, die neuen Wohnhäuser sollten auch das Auge der Menschen, die darin wohnen und derer, die vorbeigehen, erfreuen."

  • 039

    "Einer der schönsten in der langen Reihe der Gemeindebauten auf dem Margaretengürtel ist dem Andenken an den Märtyrer des italienischen Sozialismus, Giacomo Matteotti, gewidmet."

  • 040a

    "Das abfallende Gelände dieses Gebietes hat den Architekten manche Schwierigkeiten bereitet. Die beiden Ansichten zeigen, wie diese Terrainschwierigkeiten gemeistert wurden. Die Architekten des Roten Wien haben in allen diesen Fällen geschmackvolle und zweckmäßige Lösungen gefunden."

  • 041

    "Wo vor wenigen Jahren noch Steppe und unbebautes Feld gewesen ist, stehen heute mächtige Wohnhausbauten, die tausenden Familien ein schönes Heim bieten, mit allen erdenklichen Einrichtungen für die Gemeinschaft der Bewohner."

  • 421

    "Im Sommer eröffnete Bürgermeister S e i t z jeden Sonntag einen oder mehrere neue Wohnhausbauten der Gemeinde Wien. Jede solche Eröffnungsfeier war ein wahres Volksfest."

  • 043

    "Eine der schönsten Schöpfungen auf dem Gebiete des kommunalen Wohnhausbaues hat die Gemeinde dem großen amerikanischen Staatsmann George Washington, dem Begründer der nordamerikanischen Union, gewidmet. Am Rande der Stadt, auf der Höhe des Wienerberges, steht der weiträumige Bau, die Ebene des Wienerbeckens vor sich hingebreitet, den Blick auf den lieblichen Saum des Wienerwaldes gerichtet."

  • 044

    "Am anderen Ende von Wien, mit der Front gegen den Donaustrom, steht der würdige Gemeindebau, der dem Andenken an den Größten im Reiche des Geistes, an den unsterblichen Dichter des Faust, an G o e t h e, geweiht ist."

  • 045

    "Ein Musterbeispiel geschmackvoller Architektur ist trotz der einfachen Gliederung seiner Fassaden der 'Lindenhof' in Währing. Der Haupteingang ist durch ein Kupferrelieffries geschmückt, die Höfe zieren eigenwillig gestaltete Brunnen und ..."

  • 046

    "... reizende Figuren. Ein städtischer Jugendhort vereinigt die schulpflichtigen Kinder des Hauses und der Umgebung während des Tages zu gemeinsamem Spiel und gemeinsamer Arbeit für die Schule. Die weiten Höfe entziehen die Kinder den Gefahren der Straße."

  • 047

    "Der Waschtag hat im Gemeindewohnhaus seinen Schrecken eingebüßt. Mittels moderner Maschinen, Zentrifugen und Heißlufttrockenanlagen wird die Wäsche von vier Wochen in einem Tage kastenfertig gebracht. Die Wiener Hausfrauen haben sich mit dieser Neuerung rasch befreundet und wollen sie nicht mehr missen. Alle größeren Wohnhausanlagen besitzen solche zentrale Waschküchen."

  • 048

    "Den Zentralwaschküchen sind Badeanlagen angeschlossen, in welchen den Hausgenossen Dusch- und Wannenbäder zur Verfügung stehen. Die Benützungspreise sind jenen der städtischen Volksbäder angeglichen."

  • 049

    "Der Professor-Jodl-Hof und der Vogelweidhof sind besondere Schmuckstücke des Roten Wien. Sie zeichnen sich trotz Einfachheit der Ausführung durch besonders abwechslungsreiche Architektonik aus. Geschmackvolles Kunsthandwerk schmückt den einen, Freskogemälde namhafter Wiener Künstler den anderen."

  • 050

    "Die an Wohnungszahl größte Wohnhausanlage des Roten Wien ist die Anlage 'Sandleiten'. Sie umfaßt fünf Bauteile mit 1600 Wohnungen. Es ist eine kleine Stadt mit rund 5000 Einwohnern, die hier nach modernsten Gesichtspunkten der Wohnkultur aufgebaut wurde. Breite Höfe und große Plätze geben Gelegenheit zu gärtnerischer Ausschmückung."

  • 051

    "Der Befriedigung des Kultur- und Unterhaltungsbedürfnisses der Bewohner dienen eine reichhaltige Bücherei und ein Kinosaal, der auch für Theatervorstellungen und Versammlungen zur Verfügung steht."

  • 052

    "Die rote Gemeindeverwaltung hat die Staubplage des 'Mistbauers' durch eine moderne Kehrichteinsammlung ersetzt, die jede Staubentwicklung vermeidet. In den Wohnhausanlagen der Gemeinde sind die Kehrichtgefäße unauffällig und so aufgestellt, daß sie weder die Gesundheit der Bewohner noch ihr ästhetisches Empfinden stören."

  • 053

    "Wo einst Militärbaracken standen, auf der Höhe des 'Tivoli' am Rande von Schönbrunn, hat die Gemeinde 400 Wohnungen in einstöckiger Bauweise hingebaut, deren jede einen eigenen Garten besitzt."

  • 054

    "Die beiden Siedlungen zählen zu den größten Siedlungsanlagen der Stadt Wien. Die Gemeinde selbst hat 2719 Siedlungswohnungen errichtet. Die Siedlungsgenossenschaften haben mit Unterstützung der Gemeinde 3557 Siedlungswohnungen gebaut. Jede Siedlerwohnung hat ein Stück Garten zum Gemüse- und Obstbau, bis zu 400 Quadratmeter groß. Die meisten besitzen auch einen Kleintierstall."

  • 055

    "Eine der reizendsten Siedlungen ist die Gemeindesiedlung in Simmering. Einfach und doch mannigfaltig ist die Architektur dieser Siedlungshäuser. Sie bilden ein besonderes Schmuckstück des Roten Wien."

  • 056_1

    "Als die Wirtschaftskrise in Österreich auf ihrem Höhepunkt war, errichtete die Gemeinde Wien zur Steuerung der Massennot in den Ebenen von Leopoldau und Aspern Siedlungen, die mit einem großen Stück Ackergrund als Nebenerwerbssiedlung ausgerüstet, der wirtschaftlichen Not der von der Krise erfaßten Arbeiterschaft entgegenwirken sollen."

  • 057

    "Dieser Gemeindebau, mit dem den Architekten eine ausgesprochene Glanzleistung gelungen ist, leuchtet mit seiner schneeweißen Fassade über den Donaustrom weit in das Land hinaus. Die Bevölkerung des 21. Bezirkes hat dieses Werk der roten Gemeindeverwaltung der markantesten Gestalt des Roten Wien, Bürgermeister Karl S e i t z, zugeeignet. Dieser Wohnhausbau soll einst seinen Namen tragen."

  • 058

    "Turnsaal und Wäscherei sind in einem geschmackvoll ausgestatteten Zweckbau untergebracht. Im weiten Hof steht ein städtischer Kindergarten. Balkone und Erker unterbrechen die Hausfronten. Keramiken und handgeschmiedete Gitter verleihen eine künstlerische Note."

  • 059

    "Groß, wuchtig und doch voll zarter Details, wie der Mann war, nach dem er benannt wurde, ist der Prachtbau des Engelshofes, der repräsentative Vertreter einer großen Idee."

  • 060

    "Der größte und repräsentativste Wohnhausbau des Roten Wien ist dem Andenken an Karl Marx, dem Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, gewidmet. Die Frontlänge dieses Wohnpalastes beträgt 1000 Meter. Seine Verkehrs-, Spiel- und Gartenflächen umfassen 127.000 Quadratmeter. Nur 18,4% des Baugrundes sind verbaut. 1400 herrliche luft- und lichtdurchflutete Wohnungen sind hier geschaffen worden. 2 Kindergärten, 2 Zentralwäschereien und Badeanlagen, Zahnklinik, Mutterberatung, Bibliothek, Jugendheim, Postamt, Krankenkasse, Apotheke und 25 Geschäftslokale sorgen für die leiblichen und geistigen Bedürfnisse der Bewohner."

  • 061

    "In grandiosen Kundgebungen zeigt das sozialdemokratische Wien an jedem 1. Mai seine Stärke, entfaltet es seine ganze Macht. Der Aufmarsch der Hunderttausende gibt Zeugnis von dem unerschütterlichen Willen der Wiener Arbeiterschaft, am Roten Wien weiterzubauen, bis zur restlosen Verwirklichung des sozialistischen Programms."

  • 62

    "Bild oben: Der Vorsitzende der sozialistischen Internationale, Emile Vandervelde, Brüssel, spricht im Bebelhof zu den Meidlinger Arbeitern. – Bild unten: Die Delegierten zum Internationalen Sozialistenkongreß 1931 beim Vorbeimarsch der Wiener Arbeiter vor dem Parlament. (Stehend unter anderen: August Forstner, Albert Sever, Dr. Robert Danneberg, Karl Seitz, Dr. Julius Deutsch. Vor dem Brunnen sitzend, den Hut schwenkend: Dr. Friedrich Adler.)"

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    "'Der Sämann' vor dem Karl-Marx-Hof, von Bildhauer Otto Hofner."