Unger, Adolf

11.6.1904, Wien – 13.9.1942, ermordet im KZ-Auschwitz (Polen)

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Vier Zeilen vom Brot (1937)
Das einzige Richtige und Klare ist
verboten zu erzählen.
Doch solange das Brot eine Ware ist,
wird es uns immer fehlen!
 
 

Der Sohn eines jüdischen Schusters aus der Leopoldstadt erlernte ebenfalls das Schusterhandwerk und begab sich für mehrere Jahre auf die Walz. Nach seiner Rückkehr unternahm der angehende Arbeiterschriftsteller seine ersten literarischen Gehversuche in den Arbeiterbildungsvereinen. In der Zweigstelle Leopoldstadt der Wiener Volkshochschulen, Zirkusgasse 48, fand er ab 1929 in Ernst Schönwiese einen Freund und Förderer. Lesungen aus eigenen Werken in der Wiener Urania und in anderen Arbeiterbildungsstätten machten Adolf Unger bald bekannt.

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1933 stellte er für das "Rote Kunstkollektiv" eine Revue unter dem Titel "Da stimmt was nicht" zusammen. Im selben Jahr wurde Unger – gemeinsam mit Hilde Spiel, Ernst Waldinger und Ludo Gerwald – für sein literarisches Werk mit dem "Julius Reich-Preis" ausgezeichnet. Nach der behördlichen Auflösung der Vereinigung sozialistischer Schriftsteller im Jahr 1934 trat Adolf Unger dem 1936 von Viktor Matejka, Otto Spranger und Anton Forcher gegründeten "Österreichischen Arbeiter-Schriftstellerverband" bei.

Im März 1938 flüchtete Unger mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter nach Belgien, wo die Familie am Tag der deutschen Invasion des Landes verhaftet und nach Frankreich abgeschoben wurde.

1942 wurden Adolf Unger und seine Frau nach Auschwitz-Birkenau deportiert und noch am Tag ihrer Ankunft vergast. Ihre Tochter Hanna überlebte in einer französischen Kinderkolonie.

Seit 1969 erinnert die Adolf-Unger-Gasse in der Per-Albin-Hansson-Siedlung im 10. Bezirk an den fast vergessenen österreichischen Schriftsteller. Am 19. März 1997 wurde am Geburtshaus Adolf Ungers, 2., Springergasse 4, eine Gedenktafel enthüllt.

Werk:- Gedichte: Im Trott, 1933; Zeitstrophen, 1934; Die Linie, 1937.