Thirring, Hans

23.3.1888, Wien – 22.3.1976, Wien

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Der Physiker Hans Thirring war von 1921 bis 1938 zunächst außerordentlicher Professor, dann Vorstand des Instituts für Theoretische Physik an der Universität Wien; er erlangte als Verfechter der Relativitätstheorie internationale Bekanntheit ("Thirring-Lense-Effekt") und erregte 1921 mit seinem Buch "Die Idee der Relativitätstheorie" großes Aufsehen.

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1938 wurde Thirring zwangspensioniert und arbeitete als wissenschaftlicher Berater bei Elin und Siemens. Ab 1945 neuerlich Vorstand des Instituts für Theoretische Physik, war Hans Thirring von 1957 bis 1964 sozialdemokratisches Mitglied des Bundesrates.

Thirring war ein früher Aktivist der Friedensbewegung und veröffentlichte mehrere Bücher, in denen er sich vorwiegend mit der Gefahr eines Atomkrieges befasste. Er formulierte die Idee einer einseitigen Abrüstung Österreichs, den sogenannten "Thirring-Plan".

Daneben war Hans Thirring Zeit seines Lebens ein begeisterter Sportler, insbesonders ein Anhänger des Skisports. Als ebenso begeisterter Erfinder und Experimentator verwendete der dem Skurrilen nicht abgeneigte Thirring seit dem Frühjahr 1937 "so etwas wie Flügel" beim Abfahrtslauf im offenen Gelände, die er zum Bremsen und Steuern der Fahrt benützte. Seine Idee fand zahlreiche Anhänger, und der "Thirring-Mantel", der als elegante Bereicherung der oft eintönigen Skimode einiges Aufsehen erregte, konnte auch bei Sportartikelhändlern käuflich erworben werden.

Hans Thirrings Sohn Walter Thirring  (1927–2014) war ebenfalls Physiker und zählte zu den renommiertesten Wissenschaftlern Österreichs.

Werk: Geschichte der Atombombe, 1946; Homo sapiens, 2 Bände, 1947/49.
Literatur: Brigitte Zimmel und Gabriele Kerber (Hrsg.), Hans Thirring, 1992.