Münichreiter, Karl

27.9.1891, Steinakirchen am Forst (NÖ) – 14.2.1934, hingerichtet in Wien

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Der gelernte Schuhmacher Karl Münichreiter zog nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nach Wien und schloss sich der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an.

TF_Muenichreiter_Karl_BO16Nach den Ereignissen rund um den Justizpalastbrand trat er dem Republikanischen Schutzbund bei und wurde Gruppenführer.

Am 12. Februar 1934 war das Arbeiterkinderheim der Kinderfreunde am Goldmarkplatz in Hietzing einer der Sammelpunkte des Republikanischen Schutzbundes. Als die Polizei erfuhr, dass sich Schutzbündler zum Goldmarkplatz begaben, leitete sie einen Großeinsatz ein.

Nach heftigem Feuergefecht mussten die Schutzbündler zurückweichen; der Schutzbundkommandant Karl Münichreiter, der einem verletzten Genossen zu Hilfe kommen wollte, blieb selbst schwer verwundet auf dem Platz zurück.

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Münichreiter wurde verhaftet, trotz seiner schweren Verletzungen vor ein Standgericht gebracht, in nur einstündiger Verhandlung zum Tode verurteilt, auf einer Tragbahre zum Galgen im Wiener Landesgericht geschleppt und am 14. Februar 1934 um 4 Uhr früh gehenkt.

Die Münichreiterstraße im 13. Bezirk ist seit 1946 nach dem Schutzbundkommandanten benannt. 1984 wurde zur Erinnerung an Karl Münichreiter am Goldmarkplatz ein von der SPÖ-Hietzing gestiftetes und von Edmund Reitter gestaltetes Denkmal aufgestellt. 

Literatur: Karl Münichreiter, Ich sterbe, weil es einer sein muss. Karl Münichreiter 1891-1934. Erinnerungen des Sohnes, 2004; WienWiki.